London:Attentäter hatten offenbar Verbindungen nach Saudi-Arabien

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Der in Rom inhaftierte Hussain soll kurz vor seiner Festnahme mit dem Handy nach Saudi-Arabien telefoniert haben. Ein weiterer Attentäter hat dort angeblich einen "Trainingskurs" absolviert. Unterdessen sind aus Furcht vor neuen Anschlägen in London über 1000 Scharfschützen positioniert.

Zwei der vier mutmaßlichen Londoner Attentäter vom 21. Juli haben einem Zeitungsbericht zufolge Verbindungen nach Saudi-Arabien. Der in Rom inhaftierte Osman Hussain habe kurz vor seiner Festnahme von seinem Handy aus nach Saudi-Arabien telefoniert, berichtete der Daily Telegraph und die Sunday Times  übereinstimmend.

Bewaffnete Polizisten in London. (Foto: Foto: Reuters)

Der ebenfalls am Freitag gefasste Muktar Said Ibrahim habe nach Angaben von Freunden im Jahr 2003 in dem Land einen zwei- bis dreimonatigen "Trainingskurs" absolviert. Worin das Training bestand, konnten die Freunde dem Blatt nicht sagen.

Sieben Verdächtige verhaftet

Ibrahim habe sich jedoch kurz vor der Reise verändert und sich einen Bart wachsen lassen, berichteten sie. Ibrahim soll zudem Verwandte in Saudi-Arabien haben.

Die Polizei ermittelt nun, ob die Anschläge von London vielleicht von dort aus organisiert wurden.

Bereits am Sonntag nahm die Polizei im Zusammenhang mit den gescheiterten Anschlägen vom 21. Juli in London sieben Verdächtige im Seebad Brighton fest. Dabei handele es sich um sechs Männer und eine Frau, teilte Scotland Yard mit. Damit befinden sich mittlerweile insgesamt 19 Terrorverdächtige in Polizeigewahrsam.

Nach Medienberichten über befürchtete neue Anschläge einer dritten Terrorzelle werden am Montag erneut Tausende von Scharfschützen in den Straßen und auf den Dächer Londons im Einsatz sein, berichtete die Tageszeitung Times.

"Sehr, sehr müde"

Politiker und Verantwortliche der Polizei fragen sich unterdessen, wie lange noch ein solch intensiver Polizeieinsatz trotz aller Anstrengungen personell durchzuhalten sei, schrieb das Blatt weiter.

Polizeichef Ian Blair gab zu, seine Beamten seien "sehr, sehr müde". Der Antiterror-Chef von Scotland Yard, Peter Clarke, betonte, die Bedrohung bleibe "sehr real".

Eine Polizeisprecherin bestätigte, dass die Ermittler weitere Verdächtige im Zusammenhang mit den Londoner Anschlägen suchten, von einer dritten Terrorzelle sei aber nicht die Rede gewesen. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass noch andere Leute beteiligt waren, um Unterschlupf zu bieten, Geld bereitzustellen und die Sprengsätze zu bauen", sagte sie.

Die Polizei konzentriert sich bei ihren Ermittlungen zu einer möglichen weiteren Terrorgruppe oder weiteren Beteiligten auf die Verhöre der bereits Festgenommenen.

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