London:500.000 während Rush Hour ohne Strom

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Nach dem massiven Stromausfall in London vom Donnerstagabend hat sich die Lage in der britischen Metropole nur langsam normalisiert. Londons Bürgermeister Ken Livingstone forderte eine Untersuchung der "völlig inakzeptablen Störung".

Einen terroristischen Hintergrund schloss Livingstone aus. Die Stromunterbrechung konnte nach Mitteilung der Versorgungsgesellschaft National Grid nach 34 Minuten behoben werden.

U-Bahnnetz am schwersten betroffen

Nach der Ursache der Störung werde noch gesucht. Am späten Abend kam der U-Bahn-und Zugverkehr in der Metropole allmählich wieder in Gang. Mit Verzögerungen müsse aber noch während der ganzen Nacht gerechnet werden, sagte ein Sprecher der Eisenbahngesellschaft Network Rail. Hunderttausende von Pendlern gaben den Versuch auf, überhaupt noch nach Hause zu kommen, berichtete die BBC.

Am schwersten wurde das Londoner U-Bahnnetz von dem Ausfall betroffen. Nach offiziellen Angaben blieben 60 Prozent der Züge stehen. Zehntausende machten sich zu Fuß auf den Heimweg oder wichen auf Busse und Taxen aus. Im Stadtzentrum fielen vorübergehend bis zu 270 Verkehrsampeln aus. Straßenlampen funktionierten nicht mehr.

Eurostar-Verkehr war nicht betroffen

Auch der Zugverkehr im Südosten Englands wurde von dem Stromausfall stark beeinträchtigt. Die BBC zeigte Bilder von Eisenbahnzügen, die mitten in London auf den Brücken still standen. Bis zu 1000 Züge seien stehen geblieben, teilte Network Rail mit. Der Eurostar-Verkehr durch den Kanaltunnel wurde nach Angaben eines Sprechers nicht betroffen.

In der Stadtmitte wurden sofort nach dem Stromausfall zahlreiche U-Bahn-Stationen geschlossen und Reisende aus den Bahnhöfen in Sicherheit gebracht. Angestellte der U-Bahnen führten die Passagiere zum Teil durch die Tunnel ins Freie. Aus den Waggons konnten alle Menschen in Sicherheit gebracht werden, sagte Livingstone.

Polizei: Wir sind mit der Situation fertig geworden

Nach seiner Einschätzung waren allein in der Sieben-Millionen-Metropole 250.000 Menschen von dem Ausfall betroffen. Noch einmal so viele Reisende hätten vermutlich in Eisenbahnzügen in den Südosten Englands festgesessen.

Täglich pendeln vier Millionen Arbeitnehmer in die britische Hauptstadt. Simon Lubin von der Londoner Transportpolizei zeigte sich am Abend zufrieden: "Wir hatten Noteinsatzpläne, nach denen wir vorgegangen sind. Wir sind mit der Situation fertig geworden."

"Alle verhielten sich sehr ruhig, als wir im Tunnel festsaßen", berichtete eine U-Bahn-Reisende. Andere fühlten sich jedoch an den massiven Blackout in New York vor zwei Wochen erinnert: "Ich finde es sehr komisch, dass diese beiden Vorfälle so kurz aufeinander folgen", meinte der Beamte Alan Basford.

Vor zwei Wochen hatte ein gewaltiger Stromausfall in mehreren Großstädten im Nordosten der USA und in Kanada ein Chaos ausgelöst. Millionen Menschen hatten in New York die Nacht in völliger Dunkelheit verbracht.

(sueddeutsche.de/AP/dpa)

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