Lob für Gerhard Schröder:Wulffs warme Worte

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Zweimal hat Niedersachsens Landesvater gegen Altkanzler Schröder bei Wahlen verloren - und dabei laut Eigenauskunft einiges von ihm abgeschaut.

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hat von Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) gelernt und gute Seiten an seinem früheren Rivalen ausgemacht. Zu Erinnerung: Zwei Mal hatte Wulff die Landtagswahl in Niedersachsen gegen Schröder verloren. Er habe "manches" bei Schröder beobachten können, was erfolgreiche Politik möglich mache, sagte Wulff in Hannover bei der Vorstellung eines neuen Buches über ihn - es trägt den Titel "Besser die Wahrheit".

Gerhard Schröder (li.) mit seinem Nach-Nachfolger Christian Wulff (Foto: Foto: AP)

Es gebe an Schröder auch "positive Seiten des Umgänglichen und des Kommunikativen, die ich durchaus zu schätzen gelernt habe und an denen ich mich auch lange Zeit abgearbeitet habe".

"Lehrmeister wider Willen"

RWE-Chef und Schröder-Freund Jürgen Großmann, der bei der Buchvorstellung die Laudatio hielt, bezeichnete Schröder als "Lehrmeister wider Willen" für Wulff, was Medienauftritte angeht.

Der Gesprächsband ist aus langen Interviews des Publizisten Hugo Müller-Vogg mit dem 48 Jahre alten Regierungschef Wulff entstanden. Er spricht darin über seine politischen Vorstellungen, aber auch über Privates wie die Trennung von seiner Frau Christiane. Wulff lebt seit 2006 mit seiner Freundin Bettina Körner zusammen.

In dem Buch erfährt der Leser aber auch persönliche Details. Wulff hatte etwa als 17-Jähriger nicht die damals gängigen Bravo-Poster von Leinwand-Diven in seinem Zimmer in Osnabrück aufgehängt, sondern ein Poster des damaligen Kanzlerkandidaten Helmut Kohl.

In einer Einleitung zum Buch stellt der Geschäftsführer des Verlages Hoffmann und Campe, Manfred Bissinger, Wulff und den hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch als denkbare Kanzlerkandidaten heraus, wenn "eines fernen Tages" die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Disposition stehen sollte.

"Einfach cooler als Roland Koch"

Über den Niedersachsen schreibt Bissinger, auch ein Schröder-Freund: "Er ist stetiger und sanfter, einfach cooler als Roland Koch." Beide Regierungschefs wollen bei den Landtagswahlen am 27. Januar 2008 wiedergewählt werden. Wulff sagte am Donnerstag erneut, er sehe seine Aufgabe in Niedersachsen.

Als Kanzler sei ein "unbedingtes Bewusstsein" für Macht unerlässlich. "Man gibt sich und sein Leben ein Stück weit auf im Amt des Bundeskanzlers. Das muss man dann wirklich ganz mit Haut und Haaren wollen", meinte Wulff.

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