Linke im Saarland:Flackus neuer Vorsitzender

Die Partei, die im Heimat-Bundesland von Oskar Lafontaine tief zerstritten ist, versucht einen Neuanfang. Die neue Spitze wird allerdings angeführt von einem alten Vertrauten des einstigen Bundesfinanzministers.

Von Susanne Höll, Frankfurt

Mit einem neuen Vorsitzenden will die zerstrittene Saar-Linke einen Neuanfang versuchen. Auf einem turbulenten Parteitag in Völklingen wurde am Wochenende der Parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Jochen Flackus, ein Vertrauter von Fraktionschefs Oskar Lafontaine, zum neuen Chef gewählt. Er erhielt 62 Prozent der Stimmen, ein Ergebnis, das die nach wie vor gespaltenen Verhältnisse in der Partei spiegelt. Seine Anhänger verbinden mit der Wahl die Hoffnung auf ein Ende der Grabenkämpfe, die die Linke im Saarland an den Rand der Existenz gebracht haben. Anhänger und Kritiker des saarländischen Bundestagsabgeordneten der Linken, Thomas Lutze, bekämpfen sich seit Längerem. Lutze war bislang Schatzmeister der Landespartei. Dieses Amt gab er auf und sitzt jetzt nicht mehr im Landesvorstand. Ob nun allerdings mehr Ruhe einkehrt, ist fraglich. Zwei Anhänger von Lutze, dem die Kritiker - darunter auch die bisherige Landesparteivorsitzende Astrid Schramm - Manipulationen und Täuschungen vorwerfen, wurden als Vizechef und als Beisitzerin in den Vorstand gewählt. Linken-Vertreter erklärten nach dem Treffen, die Lutze-Fraktion in der Partei habe im Vorstand trotz des Chefwechsels eine klare Mehrheit.

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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