Lindau:Vogelgrippe hat womöglich Bayern erreicht

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Während Bundesagrarminister Seehofer seinen Amtskollegen aus den Ländern Kompetenzen in der Seuchenbekämpfung entziehen möchte, gibt es beunruhigende Nachrichten vom bayerischen Ufer des Bodensees.

Eine Ansammlung von 24 toten Wildvögeln wurde nahe Lindau entdeckt. Bei den Tieren handele es sich um Kormorane, Möwen und Blässhühner, teilten die Kommunalbehörden mit. Alle Kadaver seien auf einem Fleck entdeckt worden; dies habe die Helfer stutzig gemacht.

Die Tiere wurden zur Untersuchung ins bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Oberschleißheim bei München gebracht worden. Ergebnisse der Tests auf Vogelgrippe sind bis spätestens Mittwoch zu erwarten.

Derweil sprach sich Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer für eine zentrale Kompetenz im Kampf gegen globale Infektionen aus. Als Konsequenz aus den Pannen beim bisherigen Krisenmanagement prüft der CSU-Politiker eine größere Bundeszuständigkeit für den Krisenfall. Allerdings sollen die verfassungsrechtlichen Kompetenzen der Länder unberührt bleiben. "Ich möchte eine Debatte darüber, ob wir noch auf der Höhe der Zeit sind, wenn Landkreise und kreisfreie Städte globale Infektionen bekämpfen", sagte Seehofer in der ARD.

Das Ende für das Freiland-Ei?

Baden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk lehnte die Verlagerung von Kompetenzen an den Bund ab. Dafür bestehe kein Anlass, sagte der Christdemokrat. Baden-Württemberg habe nach den ersten Fällen von Vogelgrippe in den vergangenen Tagen gezeigt, dass es die Dinge gut im Griff habe.

Auch bei Brandenburgs Landwirtschaftsminister Dietmar Woidke fand der Vorstoß Seehofers kein positives Echo. "Über neue Kompetenzen kann man hinterher diskutieren. Momentan sollte man sich darauf konzentrieren, die Seuche zu bekämpfen", sagte der SPD-Politiker dem RBB.

Woidke rechnet zudem damit, dass die Schutzmaßnahmen gegen die Vogelgrippe über Jahre hinweg aufrechterhalten werden müssen. Eine Freilandhaltung sei - auch über das Ende des Vogelzugs hinaus - schwer vorstellbar, sagte Woidke den Potsdamer Neuesten Nachrichten. Dies bedeute wohl das vorläufige Ende für das Freiland-Ei.

Knapp zwei Wochen nach dem ersten deutschen Seuchen-Fund auf Rügen steigt auch die Zahl der mit Vogelgrippe infizierten toten Wildvögel weiter. Die Tierseuche wurde bisher in den vier Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Brandenburg nachgewiesen. Bisher sind bereits tausende Kadaver untersucht worden.

© sueddeutsche.de/dpa/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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