Libanon:Kopier-Fehler führte zu tödlichem Angriff

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Immer wieder hatten die UN-Beobachter das israelische Militär gebeten, das Feuer einzustellen. Dann erhielt ihr Stützpunkt einen Volltreffer. Jetzt hat Israel eine überraschende Erklärung für den Zwischenfall geliefert.

Bei dem Luftangriff der israelischen Armee waren am 25. Juli im Libanon vier UN-Soldaten aus Österreich, China, Kanada und Finnland getötet worden.

UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte tags darauf ungewöhnlich deutlich von einem "offenbar absichtlichen Angriff" gesprochen. Der Beobachterposten im Libanon sei bombardiert worden, obwohl dieser seit langem bekannt und deutlich markiert gewesen sei.

Die UN-Soldaten hatten bereits sechs Stunden vor dem Angriff einem israelischen Verbindungsoffizier mitgeteilt, dass die Bomben der israelischen Luftwaffe ihrem Beobachterposten bedrohlich nahe kamen.

180 Meter daneben

Einen Monat nach dem Ende der israelischen Angriffe hat sich das israelische Militär nach einer internen Untersuchung des Zwischenfalls jetzt offiziell entschudigt.

Der tödliche Luftangriff war nach Regierungsangaben die Folge einer ungenauen Landkarte. Deswegen sei statt eines Posten der radikal-islamischen Hisbollah die Position der UN-Beobachter getroffen worden, sagte der israelische Regierungssprecher Mark Regev.

Die Karten mit Zielen würden von Hand ergänzt, sagte Regev: "Es gab auf unserer Seite einen Fehler." Der Hisbollah-Stellung, die sich 180 Meter von dem UN-Posten entfernt befunden habe, seien falsche Koordinaten zugeordnet worden.

600 spanische Soldaten im Libanon eingetroffen

Die besorgten Anrufe der UN-Beobachter über die nahen Einschläge habe man nur im Zusammenhang mit Artilleriebeschuss gestellt - nicht aber mit dem späteren Luftangriff.

Unterdessen sind knapp 600 spanische Blauhelmsoldaten im Libanon eingetroffen. Sie sollten sich in den kommenden Tagen provisorisch an der nahegelegenen Grenze zu Israel einrichten.

Mit den spanischen Blauhelmsoldaten wuchs die Libanon-Truppe der UNO (UNIFIL) auf rund 4400 Mann an. Die israelische Armee hatte angekündigt, dass sie sich aus dem Nachbarland zurückziehen werde, sobald 5000 UNIFIL-Soldaten im Libanon stationiert seien. Insgesamt soll die Truppe einmal bis zu 15.000 Mann umfassen. Spanien stellt nach Italien und Frankreich das größte Kontingent.

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