Libanon:Bombe detoniert in Einkaufszentrum

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Bei dem zweiten Anschlag innerhalb von fünf Tagen jagten Terroristen 20 Kilo Sprengstoff in die Luft. Mindestens zwei Menschen starben.

Der Anschlag ist ein weiteres Indiz dafür, dass sich die politische Krise im Libanon verschärft. Die Bombe explodierte in einem Einkaufszentrum nördlich von Beirut. Zum Zeitpunkt des Anschlags - kurz nach Mitternacht - war das Zentrum allerdings geschlossen.

Sicherheitskräfte befürchten, dass sich unter den Trümmern des Einkaufszentrums noch weitere Tote befinden. (Foto: Foto: dpa)

Die Detonation ereignete sich im noblen Geschäfts- und Wohnviertel Kaslik in der Hafenstadt Dschunjeh. In Dschunjeh leben überwiegend Christen.

Wanderarbeiter aus Indien

Neben den beiden Toten gab es nach Polizeiangaben zwei Verletzte. Der Fernsehsender LBC TV berichtete zunächst über drei Tote und acht Verletzte, revidierte diese Zahl aber später auf zwei Tote und vier Verletzte. Bei den Opfern handelte es sich um Wanderarbeiter vom indischen Subkontinent.

Sicherheitskräfte befürchten, dass noch weitere Opfer unter den Trümmern gefunden werden könnten. Die Rettungsarbeiten gestalteten sich schwierig, weil nach der Explosion der Strom in dem Zentrum ausgefallen sei, hieß es.

Die Bombe enthielt nach Schätzungen der Polizei mindestens 20 Kilogramm Sprengstoff. Im Umkreis des Einkaufszentrums gingen Fensterscheiben zu Bruch. Dachplatten aus Aluminium sowie Rollläden wurden von der Wucht der Detonation aus ihrer Verankerung gerissen. Rettungsmannschaften suchten unter den Trümmern nach weiteren Opfern.

"Man will das Land destabilisieren"

Der frühere Außenminister und heutige Oppositionspolitiker Faris Buweis, dessen Wahlkreis Kaslik umfasst, rief die Bevölkerung zur Besonnenheit auf. Buweis warnte vor einer Destabilisierung des Landes.

"Man will das Land destabilisieren, (...) aber es wird nicht in die Falle laufen", sagte er wörtlich im Fernsehen. Die Attentäter zielten nur darauf ab, im Libanon wieder zerstörerisches Sektierertum zu schüren.

Erst am Samstag explodierte in einem christlichen Vorort von Beirut eine Autobombe vor einem achtstöckigen Wohnhaus. Neun Menschen wurden verletzt.

Opposition macht prosyrische Kräfte verantwortlich

Die Opposition machte prosyrische Kräfte für die Tat verantwortlich. Die von Christen bewohnten Gegenden des Libanons gelten als Hochburgen der antisyrischen Opposition. Der Einfluss Syriens auf das Nachbarland ist seit Wochen Gegenstand innenpolitischer Auseinandersetzungen.

Auslöser war der Mordanschlag auf den früheren libanesischen inisterpräsidenten Rafik Hariri am 14. Februar. Seitdem ist die prosyrische Regierung zurückgetreten, obwohl der bisherige Ministerpräsident Omar Karami abermals mit der Regierungsbildung beauftragt wurde.

Syrien hat inzwischen mit dem Abzug seiner Truppen und Geheimdienstmitarbeiter aus dem Libanon begonnen.

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