Lehrstellenmangel:Clement: Jeder Bewerber soll Lehrstelle bekommen

Lesezeit: 1 min

Bundeswirtschaftsminister Clement will allen Bewerbern bis Jahresende einen Ausbildungsplatz vermitteln. Wer die angebotene Stelle nicht annimmt, bekommt keine Unterstützung mehr.

"Jeder und jede, die jetzt einen Ausbildungsplatz sucht, wird ein Angebot bekommen, ob auf einen Ausbildungs- oder einen Praktikumsplatz oder auf eine berufsvorbereitende Maßnahme", sagte Clement der Welt am Sonntag.

Zugleich betonte er, wer das Angebot nicht annehme, solle keine öffentliche Unterstützung mehr bekommen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte unterdessen Bund, Länder und Kommunen auf, für mehr eigene Ausbildungsplätze zu sorgen.

Clement räumte ein, dass zu Beginn des Ausbildungsjahres am 1. Oktober noch 20.000 bis 40.000 Plätze fehlen würden. Die Schere beginne aber, sich zu schließen. Die Kampagne der Bundesregierung werde bis Ende des Jahres gehen, sagte Clement der WamS.

Auch Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) sagte, die Regierung wolle bis Ende des Jahres erreichen, dass alle Jugendlichen ein Angebot bekämen. Sie forderte im Kurier am Sonntag die Wirtschaft auf, alle Kräfte zu mobilisieren, um weitere Ausbidungsplätze zu schaffen. Zu einer möglichen Ausbildungsabgabe wollte sie sich nicht konkret äußern.

DGB: Länder und Kommunen müssen gutes Beispiel geben

DGB-Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock sagte der Berliner Zeitung, der Bund - aber auch Länder und Kommunen - könnten nicht nur von den Unternehmen zusätzliche Stellen verlangen, sondern müssten selbst ein gutes Beispiel geben. Deswegen müsse das Angebot an Ausbildungsplätzen der öffentlichen Arbeitgeber um zehn Prozent gesteigert werden. Wichtig seien dabei Berufe, die auch außerhalb des Öffentlichen Dienstes gefragt seien, sagte Sehrbrock.

Nach Auffassung des Präsidenten des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Dieter Philipp, führen niedrigere Löhne allein noch nicht zu mehr Lehrstellen im Handwerk. "Die Ausbildungsvergütung ist nur ein Teil der Kosten von Ausbildung", sagte Philipp der Kölnischen/Bonner Rundschau. Er würde eher für mehr Anwesenheit in den Betrieben plädieren. Die Zeiten seien häufig zurückgegangen. Zwei Berufsschultage pro Woche seien "nicht durchweg nötig", sagte Philipp.

(sueddeutsche.de/AFP)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: