Landtagswahl in Schleswig-Holstein:"Ich werde bis zum Abend putzen"

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In den letzten Umfragen führt die Landesmutter Heide Simonis so knapp, dass sie bis zur Wahlentscheidung dringend Ablenkung braucht. Bislang ist die Wahlbeteiligung gering. Und auch das Schreckgespenst NPD bleibt scheinbar zu Hause.

Die Bürger entscheiden darüber, ob die Landes-CDU mit Herausforderer Peter Harry Carstensen nach 17 Jahren Opposition wieder in Regierungsverantwortung kommt oder die rot-grüne Koalition von Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) ihre Arbeit fortsetzen kann.

Die Spitzenkandidaten von SPD und CDU haben nahezu zeitgleich ihre Stimme abgegeben. Während Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) um 11 Uhr in der Landeshauptstadt Kiel an die Wahlurne trat, wählte ihr CDU-Herausforderer Peter Harry Carstensen auf der Insel Nordstrand.

Simonis gab sich siegessicher. Trotzdem braucht sie offenbar Ablenkung bis zur Wahlentscheidung. "Ich werde bis zum Abend putzen", sagte Simonis. Carstensen meinte in seinem Heimatort Elisabeth-Sophien-Koog (Kreis Nordfriesland): "Wir haben die Nase vorn". Die Wahl fand in der guten Stube des Bürgermeisters satt, der Carstensens Bruder ist.

Keine Gefahr von Rechts

Bis kurz vor Schließung der Wahllokale blieb die Wahlbeteiligung geringer als vor fünf Jahren. Bis 17.30 Uhr hatten nach Angaben des Landeswahlleiters 62,2 Prozent (2000: 65,4) der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.

Schon bei der Landtagswahl 2000 war die Beteiligung mit 69,5 Prozent auf den tiefsten Stand in der Geschichte Schleswig-Holsteins gesunken. Die Abstimmung im nördlichsten Bundesland ist die erste von zwei Landtagswahlen in diesem Jahr und gilt als Stimmungstest für die Bundestagswahl 2006.

Bei den letzten Umfragen lag die regierende rot-grüne Koalition von Ministerpräsidentin Heide Simonis vor den Oppositionsparteien von CDU und FDP.

So kam die SPD bei den Erhebungen auf etwa 40 Prozent, die CDU auf 37 und die Grünen sowie die FDP auf jeweils sieben Prozent der Stimmen. Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW), für den als Partei der dänischen Minderheit die Fünf-Prozent-Hürde nicht gilt, kann demnach etwa vier Prozent erringen. Sie könnte damit zum Zünglein an der Waage werden.

Entscheidung am späten Abend

Die NPD lag bei drei Prozent und würde damit den Einzug in den Landtag nicht schaffen. Bei der Landtagswahl im Jahr 2000 erreichte die SPD 43,1 Prozent, die CDU 35,2, FDP 7,6, Grüne 6,2 und SSW 4,1 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 69,5 Prozent. SPD und Grüne bildeten unter der Leitung Simonis' die Regierung. Als ihr Herausforderer von der CDU trat am Sonntag der Bundestagsabgeordnete Peter Harry Carstensen an.

Die Wahllokale öffneten um 08.00 Uhr und schließen um 18.00 Uhr. Mit dem vorläufigen amtlichen Endergebnis der Landtagswahl in Schleswig-Holstein wird am späten Abend gerechnet.

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