Kurt Becks Anstandsoffensive:"Es gibt Dinge, die tut man nicht"

Hartz-IV-Empfänger, aber auch Politiker und Wirtschaftsbosse: Viele Deutsche nähmen sich, was sie kriegen könnten - ob sie es bräuchten oder nicht. SPD-Chef Kurt Beck hat diese Einstellung scharf kritisiert.

SPD-Chef Kurt Beck hat mehr Anstand von Sozialleistungsempfängern gefordert. "Man muss nicht alles rausholen, was geht", sagte Beck der Tageszeitung Die Welt.

Vorwürfe an Politiker und Wirtschaftsbosse

"Besonders die Hartz-IV-Regelungen hätten "eine Reihe von neuen Möglichkeiten" geschaffen, die die Politik zuvor nicht richtig abgesehen habe.

Auch er habe sich nicht vorstellen können, dass Schüler in die Einliegerwohnung der eigenen Eltern einzögen, sich als Bedarfsgemeinschaft anmeldeten und nach dem Abitur Leistungen einstrichen. "Damit muss Schluss gemacht werden", so Beck. Es gebe Dinge, die mache man nicht.

Da hat sich wirklich etwas zum Schlechten verändert." Verantwortlich machte Beck vor allem "falsche Beispiele" in der Politik, aber auch in "der Beletage der Wirtschaft". "Manager, deren Unternehmen bei besten Gewinnen keine Steuern mehr zahlen, sind als Männer des Jahres gepriesen worden", sagte Beck. Da hätten sich die Leute gesagt: "Auf die paar Groschen für mich kann es ja nicht ankommen."

Die große Koalition hält Beck nicht für gefährdet durch den Streit um Hartz IV. "Ich sehe keine Erosion", sagte Beck. "Dem einen oder anderen Ministerpräsidenten der Union kommt die Gelegenheit gerade recht, ein bisschen das eigene Profil vorzuführen."

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