Franz Josef Jung (CDU) sagt vor dem Kundus-Untersuchungsausschuss des Bundestags aus. Er war wegen seiner Informationspolitik als Verteidigungsminister nach dem Luftschlag Anfang September 2009 unter Druck geraten und wenige Wochen später von seinem neuen Amt als Arbeitsminister zurückgetreten. Bei dem Bombardement wurden bis zu 142 Menschen getötet oder verletzt.
Für die Befragung von Jung an diesem Donnerstag im Ausschuss sind sechs Stunden angesetzt. Dabei wird es unter anderem darum gehen, warum das Verteidigungsministerium nach dem Angriff auf zwei Tanklaster so lange gebraucht hat, um zivile Opfer einzuräumen.
Zudem wird es um den Informationsfluss innerhalb der Bundesregierung gehen und um die Frage, welche Sachlage Jungs Nachfolger Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bei der Amtsübergabe vorgefunden hat.
Auch Kanzlerin Merkel gerät nach den jüngsten Berichten in Bedrängnis: Sie hatte die Existenz ziviler Opfer nach dem Angriff zwar nicht verneint, allerdings äußerte sich die Regierungschefin erst Tage später erstmals zu dem Bombardement. Die Kanzlerin soll nach dem Willen der Opposition ebenfalls bald als Zeugin vor dem Kundus-Untersuchungsausschuss aussagen, der Termin ist allerdings noch offen.
Für sueddeutsche.de berichtet Thorsten Denkler live von der Sitzung des Untersuchungsausschusses mit Jung.