Kritik an iranisch-deutscher Zusammenarbeit:"Keine Geschäfte mit Holocaust-Leugnern"

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat den geplanten Bau einer Transrapid-Strecke in Iran mit Unterstützung deutscher Unternehmen heftig kritisiert. Angesichts der "menschenverachtenden Äußerungen" des iranischen Präsidenten hält Zentralratspräsidentin Knobloch eine solche Zusammenarbeit für ein "fatales politisches Signal".

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat eine potentielle wirtschaftliche Zusammenarbeit deutscher Firmen mit Iran verurteilt.

"Mit Blick auf die nuklearen Ambitionen und die menschenverachtenden Äußerungen des iranischen Machthabers ist es skandalös, Geschäfte mit diesem Regime zu machen", ließ Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, in einer Presseerklärung verlauten. Sie sprach von einem "fatalen politischen Signal".

Mit "Holocaust-Leugnern" dürften keine Geschäftsbeziehungen eingegangen werden, sagte sie mit Blick auf Äußerungen von Mahmud Ahmadinedschad. Der Präsident Irans hatte in der Vergangenheit mehrfach mit antisemitischen Äußerungen weltweite Empörung ausgelöst.

Antisemitische Äußerungen

Knobloch befürchtet zudem, dass der geplante Transrapid nicht nur Pilger, sondern auch Waffen und Terroristen transportieren könnte.

Der Iran prüft den Bau eines milliardenschweren, 850 Kilometer langen Transrapid-Projekts für den Transport von Millionen Pilgern. Die Münchner Ingenieurfirma Regierungsbaumeister Schlegel hat nach eigenen Angaben vor wenigen Wochen dazu den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie erhalten.

Die iranische Regierung hat demnach 1,5 Milliarden Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro) als Anschubfinanzierung bereitgestellt und hofft auf eine Mitfinanzierung aus der privaten Wirtschaft.

Nach Äußerungen der Bundesregierung stehen die Gespräche über den Bau einer Transrapid-Strecke in Iran noch am Anfang. Falls die Planungen konkreter würden, müssten viele Fragen vor allem außenwirtschaftlicher Art geklärt werden, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Berlin.

Wie bereits in der Vergangenheit gebe es allerdings auch derzeit viele Machbarkeitsstudien für Transrapid-Strecken im In- und Ausland, relativierte der Sprecher das Projekt in Iran.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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