Krise in Pakistan:Sendeverbot für internationale Medien

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Wegen Berichterstattung über den Hausarrest der Oppositionsführerin Bhutto und die Absperrungen gegen eine geplante Demonstration wurden in Pakistan die Sender BBC und CNN vom Netz genommen.

Die pakistanischen Behörden haben den Empfang des britischen Nachrichtensenders BBC und dessen US-Konkurrenten CNN erneut unterbrochen. Nach Berichten über den Hausarrest der Oppositionsführerin Benazir Bhutto und die Absperrungen gegen eine geplante Demonstration wurden die Kabelnetzbetreiber am Freitag angewiesen, die Weiterleitung beider Sender zu stoppen.

Sie waren erst am Vorabend wieder zugelassen worden, nachdem sie seit Verhängung des Ausnahmezustandes am Wochenende nicht mehr über Kabel zu empfangen gewesen waren.

In den vergangenen Tagen setzte daraufhin ein Run auf Satellitenschüsseln ein, deren Verkauf schließlich in mindestens zwei Städten verboten wurde. Im Kabelnetz konnte lediglich der staatliche Sender empfangen werden. Tageszeitungen erscheinen wie gewohnt.

Seit Musharraf sich 1999 friedlich an die Macht geputscht hat, hat sich die Medienlandschaft deutlich entwickelt. Er hat die Stärkung freier Medien immer als einen seiner großen Erfolge bezeichnet.

Indes verschärft sich die Krise im Land verschärft weiter. So kam es in Peshavar laut einem Fernsehbericht zu einer Explosion im Haus eines pakistanischen Ministers, bei der vier Menschen getötet worden sind. Minister Amir Muqam sei bei der Detonation aber unverletzt geblieben, berichtete der Staatssender am Freitag weiter.

Deutschland fordert Freiheit für Bhutto

Gegen den Hausarrest, den die Regierung Musharraf über die Oppositionsführerin Benazir Bhutto verhängt hat, gibt es nun internationale Proteste.

Deutschland hat die pakistanische Führung aufgefordert, Oppositionsführerin Benazir Bhutto und andere Regierungsgegner wieder freizulassen. "Die Bundesregierung appelliert an die pakistanische Führung, den Hausarrest für Benazir Bhutto aufzuheben", sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Jäger, am Freitag in Berlin. "Wir fordern die pakistanische Führung auf, die zahlreichen Verhaftungen von politischen Aktivisten rückgängig zu machen", fügte er hinzu.

Das Vorgehen der pakistanischen Führung gegen Oppositionelle steht im Zusammenhang mit der politischen Krise des Landes, in der Staatschef Pervez Musharraf den Ausnahmezustand aufgerufen hat. Die Festnahmen hatten weltweit Kritik und Sorgen angesichts der instabilen Lage im Krisenraum in der Nähe zu Afghanistan ausgelöst.

USA sorgen sich um ihren Anti-Terror-Kampf

So machen sich die USA große Sorgen um einen Rückschlag für den Anti-Terror-Kampf. Wegen der Krise im Land drohe die pakistanische Armee von Anti-Terror-Einsätzen im Grenzgebiet zu Afghanistan abgehalten zu werden, sagte US-Verteidigungsminister Robert Gates.

Daher sei es wichtig, dass Pakistan so schnell wie möglich wieder auf einen verfassungsgemäßen Weg zurückkehre. Pakistans Präsident Pervez Musharraf hat am Samstag den Ausnahmezustand verhängt und die Verfassung aufgehoben.

Pakistan ist ein enger Verbündeter der USA im Kampf gegen die radikal-muslimische Al-Kaida und die Taliban-Rebellen, die die Grenzgebiete als Unterschlupf nutzen.

© Reuters/bavo/bica - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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