Kriegsverbrechen:US-Soldaten sollen gefesselte Iraker erschossen haben

Ein amerikanischer Unteroffizier behauptet, seine Kameraden hätten in Bagdad Gefangene getötet. Sein Truppenführer drohte Verrätern des Verbrechens offenbar mit dem Tod.

Wie die New York Times berichtete, sagte US-Unteroffizier Lemuel Lemus aus, drei seiner Kameraden hätten nach einer Razzia am 9. Mai nahe der Stadt Samarra nördlich von Bagdad drei Iraker in Handschellen erschossen, weil sie angeblich zu fliehen versuchten.

Truppenführer Raymond Girouard habe gedroht, jeden zu töten, der die Tat verrate. Die Aussage solle bei einer Anhörung kommenden Dienstag vor einem US-Militärgericht im Irak verwendet werden. Vier US-Soldaten stehen in dem Fall wegen mutmaßlichen vorsätzlichen Mordes vor Gericht.

Mit seiner Aussage vom 15. Juni, die der Zeitung dem Bericht zufolge vorliegt, widerrief der Soldat Lemus frühere Äußerungen. Der angebliche Fluchtversuch der Gefangenen sei erfunden gewesen. Ihm selbst sei es gelungen, sich in dem Chaos unbemerkt davonzumachen, obwohl der Befehl zu schießen auch ihm gegolten habe.

Untätig wegen Gruppenzwang

Er habe aber die Schüsse gehört und gesehen, wie die Männer zu Boden gefallen seien. Seine Kameraden hätten ihm später den genauen Hergang geschildert. Aus Gruppenzwang und Solidarität mit der Truppe habe er die Tötung nicht verhindert und später verheimlicht.

Bereits zwei Ermittlungen zu dem Vorfall wurden dem Zeitungsbericht zufolge ohne Ergebnis eingestellt. Lemus ist in dem Fall nicht angeklagt.

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