Kreml-Verwaltung:Putin rechtfertigt Entlassung Woloschins

Die Affäre um den Ölriesen Yukos hat nach den Worten des russischen Präsidenten Wladimir Putin den Wechsel an der Spitze der Kreml-Verwaltung lediglich beschleunigt. Die Entlassung von Stabschef Alexander Woloschin sei bereits seit langem geplant gewesen.

"Es wäre früher oder später ohnehin passiert", sagte Putin am Dienstag vor italienischen Journalisten in Moskau mit Blick auf die Entlassung seines Stabschefs Alexander Woloschin. Die Affäre um die Inhaftierung des Ölmagnaten Michail Chodorkowskij habe dabei eine "Rolle als Katalysator" gespielt.

Woloschin sei "ein guter Verwalter und ein Mann von großer Integrität", sagte Putin über den geschassten Verwaltungschef. "Aber es ist bereits vier Jahre her, dass ich ihm seinen Nachfolger vorgestellt habe." Woloschin habe seinen bisherigen Stellvertreter Dimitri Medwedjew auf die Amtsübernahme selbst vorbereitet.

Woloschin, der seit der Zeit von Putins Amtsvorgänger Boris Jelzin Stabschef im Kreml war, hatte die Inhaftierung Chodorkowskijs scharf kritisiert. Am vergangenen Donnerstag wurde er entlassen und durch seinen bisherigen Stellvertreter Medwedew, einen Vertrauten Putins aus dessen Geheimdienst-Zeit in Sankt Petersburg, ersetzt.

Betrugsvorwurf

Der wegen Betrugs, Steuerhinterziehung und Dokumentenfälschung beschuldigte Chodorkowskij war am 25. Oktober inhaftiert worden. Der 40-Jährige, der als reichster Mann Russlands gilt, soll mit seinen Beratern den russischen Staat angeblich um mehr als eine Milliarde Dollar betrogen haben.

Die Inhaftierung wurde international als politisch motiviert kritisiert. Am Montag legte Chodorkowskij sein Amt als Chef des größten russischen Ölkonzerns Yukos nieder.

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