Kosovo:Regierungschef stellt sich UN-Kriegsverbrecher-Tribunal

Der Ministerpräsident der serbischen Unruheprovinz Kosovo, Ramush Haradinaj, ist zurückgetreten. In Den Haag will er sich der Anklage des UN-Kriegsverbrecher-Tribunals stellen, beteuert aber seine Unschuld.

"Ich bin unschuldig und werde nur eine kleine Auszeit nehmen", sagte der 36-Jährige in Pristina. Die Anklageschrift sei "ein politischer Handel", behauptete er ohne weitere Angaben. "Dies ist nicht das Ende des Kampfes für die Unabhängigkeit Kosovos". Neuer Regierungschef werde sein bisheriger Stellvertreter Bajram Kosumi.

Ramush Haradinaj (Foto: Foto: dpa)

Die fast nur noch von Albanern bewohnte Provinz strebt nach Unabhängigkeit. Demgegenüber will die Republik Serbien wieder die Souveränität über diese Region zurückerhalten. Seit 1999 Nato-Bomben die Massenvertreibungen der Albaner durch serbisches Militär und Paramilitärs gestoppt haben, wird die Provinz von den Vereinten Nationen (UN) verwaltet.

Unterdessen wurden die internationalen Kosovo-Verwalter und die NATO-geführten Schutztruppen in der Region in Alarmbereitschaft versetzt, hieß es aus der UN-Kosovo-Verwaltung (UNMIK) in Pristina.

In der Nacht seien angesichts befürchteter Unruhen 500 zusätzliche britische Soldaten in der Region stationiert worden. Nachdem Anfang der Woche bereits weitere 600 Bundeswehrsoldaten in die Region gekommen waren, sind dort jetzt 19.000 Soldaten stationiert.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: