Korruptionsverdacht gegen Olmert:"Dollar, in bar, in Umschlägen"

Neue delikate Details der Vorwürfe gegen Israels Premier Olmert sind bekannt geworden - sein Verteidigungsminister spricht unverblümt von Neuwahlen.

Israels Regierungschef Ehud Olmert soll nach den Worten von Staatsanwalt Mosche Lador Umschläge mit Bargeld von einem amerikanischen Geschäftsmann angenommen haben.

Unter Druck: Israels Regierungschef Ehud Olmert (Foto: Foto: AFP)

Bei einer Anhörung vor dem Obersten Gericht sagte Lador, die Ermittler gingen davon aus, dass der New Yorker Geschäftsmann Morris Talansky Olmert ab und zu "Dollar, in bar und in Umschlägen" übergeben habe. Justizkreisen zufolge beläuft sich die Summe auf Hunderttausende Dollar.

Olmert hat zugegeben, in seiner Zeit als Bürgermeister von Jerusalem Geld von Talansky angenommen zu haben. Dies seien aber Spendengelder zur Finanzierung seiner Kampagnen zur Wiederwahl als Bürgermeister und Chef der Likud-Partei gewesen.

Ehud Barak rechnet mit Neuwahlen

Vorwürfe der Bestechlichkeit wies Olmert stets zurück. Zurücktreten werde er nur, falls die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn erheben sollte.

Im Zusammenhang mit den Korruptionsermittlungen gegen Olmert schließt der israelische Staatsanwalt Menahem Masus eine Anklage in den nächsten Wochen aus. "Ich bin absolut nicht sicher, dass wir in den nächsten Wochen eine Anklageschrift vorlegen können", sagte Masus am Sonntag dem privaten Fernsehen. Olmert soll laut Polizei in den kommenden Tagen erneut vernommen werden.

Angesichts der Korruptionsvorwürfe gegen den Premier scheinen auch seine Koalitionspartner mit seinem baldigen Sturz zu rechnen. Verteidigungsminister Ehud Barak spricht es offen aus: Der Ex-Premier rechnet mit vorgezogenen Neuwahlen bis spätestens Anfang 2009. "Wir müssen uns auf dieses Datum vorbereiten und zusammenhalten", sagte Barak am Sonntagabend vor Anhängern seiner Arbeitspartei.

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