Koreanische Halbinsel:China warnt Nordkorea

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Der von Nordkorea angekündigte Atomwaffentest hat international Besorgnis ausgelöst. UN-Generalsekretär Kofi Annan warnte vor einer Verschärfung der Spannungen in der Region. Der Weltsicherheitsrat trifft zu einer Sondersitzung zusammen. Sogar China mahnte Pjöngjang ungewohnt direkt zur Zurückhaltung.

China hat Nordkorea vor einem Atomtest gewarnt. In einer Erklärung des Sprechers des Außenministeriums, Liu Jianchao, hieß es am Mittwoch, Peking hoffe, dass die nordkoreanische Seite "einen kühlen Kopf und Zurückhaltung bewahrt".

Ebenso sollten alle Beteiligten Anstrengungen unternehmen, um durch Dialog zu einer friedlichen Lösung der Nuklearfrage zu kommen. Es dürfe nichts unternommen werden, was die Spannungen verschärfe.

China habe sich immer für eine koreanische Halbinsel ohne Atomwaffen eingesetzt. Auffällig an der Reaktion des chinesischen Sprechers war, dass Nordkorea direkt angesprochen wurde, Zurückhaltung zu zeigen.

Als Vermittler in den festgefahrenen Sechser-Gesprächen bemüht sich China seit langem vergeblich, alle Seiten wieder an einen Tisch zu bringen. Hohe Beamte des Außenministeriums haben mehrfach darauf hingewiesen, dass der chinesische Einfluss auf Pjöngjang nur begrenzt sei.

"Strenge Antwort" gefordert

Der südkoreanische Präsident Roh Moo Hyun hat eine "besonnene und strenge" Antwort auf die nordkoreanische Ankündigung eines Atomwaffentests gefordert. Roh äußerte sich nach einer Dringlichkeitssitzung des Sicherheitskabinetts, wie das Präsidialamt mitteilte.

Zuvor hatte die südkoreanische Regierung das kommunistische Regime in Pjöngjang aufgefordert, auf den angekündigten Atombombentest zu verzichten und im Rahmen der so genannten Sechs-Parteien-Gespräche an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, sonst könne es eine Änderung in den Beziehungen geben. An ein Ende der Politik des Dialogs mit dem Nachbarn sei aber nicht gedacht.

Die nordkoreanische Atomdrohung dürfte auch das wichtigste Thema von Gipfeltreffen zwischen Roh und dem neuen japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe am Montag sowie mit dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao am 13. Oktober sein. Die Termine teilte das Präsidialamt in Seoul mit. China ist der wichtigste Verbündete des kommunistischen Regimes in Nordkorea.

Der japanische Regierungschef Abe bekräftigte im Parlament, sein Land könnte einen nordkoreanischen Atomwaffentest nicht akzeptieren. Die Zeitung "Asahi" berichtete, zwei japanische Spionagesatelliten hätten keinerlei Aktivitäten an einem mutmaßlichen Testplatz in Nordkorea festgestellt.

Die USA haben den von Nordkorea angekündigten Atomtest als "inakzeptable Bedrohung" bezeichnet. "Ein nordkoreanischer Raketentest würde unser Vertrauen in die Einbindung Nordkoreas in die Sechser-Verhandlungen schwer beschädigen und eine inakzeptable Bedrohung des Friedens und der Stabilität in Asien und in der Welt bedeuten", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Sean McCormack, in Kairo.

Eine derart provokative Handlung würde die Regierung Nordkoreas "nur noch mehr isolieren" und die Bevölkerung des Landes "der Vorteile berauben, die sie verdient".

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