Konflikt um inhaftierte Seeleute:Ahmadinedschad: Briten werden freigelassen

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Teheran öffnet das Fenster zur Welt: Präsident Ahmadinedschad begnadigt die im Persischen Golf gefangen genommenen britischen Soldaten. Sie sollen umgehend auf freien Fuß kommen.

Nach fast zwei Wochen Gefangenschaft hat Iran die Freilassung der 15 britischen Soldaten bekannt gegeben. Offiziellen iranischen Angaben zufolge sollen sie an diesem Donnerstag per Flugzeug nach Hause zurückkehren.

Die Freilassung sei ein "Geschenk" an Großbritannien, sagte der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Mittwoch bei einer internationalen Pressekonferenz in Teheran.

Der Präsident verabschiedete die Briten persönlich. Die BBC zeigte Aufnahmen, auf denen zu sehen war, wie Ahmadinedschad den 15 Seeleuten die Hände schüttelte. Er erkundigte sich nach der Gesundheit der Soldaten und wünschte ihnen eine gute Heimreise.

Die britische Regierung begrüßte die Ankündigung, die Soldaten freizulassen. Derzeit werde geprüft, was die Äußerungen des Präsidenten bedeuteten und wann genau und wie die Freilassung geschehen solle, sagte eine Sprecherin des Amtes von Premierminister Tony Blair.

Für die EU-Ratspräsidentschaft äußerte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier die Hoffnung, dass der Ankündigung schnellstmöglich Folge geleistet werde. "Ich freue mich in erster Linie mit den Seeleuten", sagte er in Berlin. Auch die USA begrüßten den iranischen Schritt.

Orden für iranische Offiziere

Die Soldaten waren am 23. März im Mündungsgebiet des Schatt el Arab von iranischen Revolutionsgarden festgenommen worden. London erklärte, sie seien aus irakischen Gewässern verschleppt worden. Teheran hatte stets darauf bestanden, dass die Briten in iranisches Gebiet vorgedrungen seien.

Während der Pressekonferenz hatte Ahmadinedschad Großbritannien erneut vorgeworfen, die Grenzen seines Landes verletzt zu haben. Das iranische Volk sei über das Eindringen der Marineangehörigen zutiefst empört.

Der Präsident verlieh zudem Orden an iranische Marineoffiziere, die an der Festnahme der Briten beteiligt waren. Der Kommandeur der iranischen Einheiten erhielt vor laufenden Kameras der internationalen Fernsehstationen - darunter die britische BBC - den iranischen Tapferkeitsorden.

Am Dienstagabend hatte es bereits direkte Gespräche zwischen London und Teheran gegeben, unter anderem mit dem iranischen Spitzenpolitiker Ali Laridschani. Nach diesen Kontakten hatte sich Blair optimistisch gezeigt. Die britische Außenministerin Margaret Beckett hatte bekräftigt, Großbritannien suche im Fall der 15 gefangenen britischen Soldaten keine militärische Auseinandersetzung mit Iran.

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