Kommentar:Ein teurer Vogel

Der Haushaltsausschuss des Bundestages blockiert bis auf weiteres die Finanzierung des Eurofighter. Das ist gut so.

Die Probleme bei der Beschaffung des neuen Jets sind massiv, und die Mehrausgaben können bislang nicht schlüssig begründet werden. Bis diese Probleme nicht geklärt sind, die der Bundesrechnungshof säuberlich aufgelistet hat, darf kein Geld fließen.

Zur Klarstellung: Es geht nicht darum, den Eurofighter doch noch abzuschießen. Das ungeheuer teure Vorhaben ist nun einmal genehmigt. Aber es muss zweierlei gewährleistet sein. Die Industrie hat sich gefälligst an die Vereinbarungen zu halten.

Soll der Steuerzahler dafür geradestehen?

Und wenn sie das nicht kann, darf nicht der Steuerzahler dafür geradestehen. Darüber hinaus ist die Mängelliste für die bisher ausgelieferten Maschinen so beachtlich, dass die Hersteller Verbesserungen garantieren sollten, ehe das Geld für weitere Flugzeuge genehmigt werden kann.

Und dann wird Verteidigungsminister Peter Struck wohl in der Tat die Anregung der Grünen aufgreifen und noch einmal ernsthaft über die Stückzahl von 180 Maschinen nachdenken müssen - auch wenn das seine Luftwaffe schmerzt. Auch wenn das Ärger mit der Industrie und den Partnerländern bedeutet.

Aber die Kosten für den Kampfjet steigen. Schon heute liegen sie bei 19,4 Milliarden Euro - ohne Bewaffnung! Macht fast 108 Millionen pro Maschine. Und die Zweifel werden nicht geringer, ob die Luftwaffe wirklich so viele dieser teuren Vögel braucht. Sie wurden noch im Kalten Krieg konzipiert. Heute haben sich die Anforderungen gewandelt. Schließlich bietet die deutsche Luftfahrtindustrie auch andere, mindestens so sinnvolle Produkte an.

© SZ vom 17.6.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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