Kofferbomben:Weitere Verdächtige festgenommen

Nach der Identifizierung des zweiten mutmaßlichen Bahn-Bombenlegers haben die Ermittler offenbar abermals zugegriffen - in Kiel und in Oberhausen.

Augenzeugenberichten zufolge führten Fahnder im nordrhein-westfälischen Oberhausen ein Mann aus einem Mehrfamilienhaus abgeführt. Zunächst unbestätigten Informationen zufolge soll es sich um einen 32-jährigen Libanesen handeln. Vor dem dreistöckigen Haus befand sich am späten Nachmittag weiterhin ein starkes Polizeiaufgebot.

Nach Informationen des WDR gab es zudem in Mühlheim/Ruhr eine weitere Durchsuchung im Zusammenhang mit den gescheiterten Terroranschlägen auf zwei Nahverkehrszüge Ende Juli. In Köln-Ehrenfeld wurde ebenfalls eine Wohnung durchsucht.

Einen weiteren Zugriff gab es offenbar in Kiel: In der Nachbarschaft des verhafteten Verdächtigen nahm die Polizei nach Informationen der Kieler Nachrichten einen weiteren jungen Mann fest. Augenzeugen sagten der Zeitung, dass die Polizei am Mittag einen südländischen Mann abführte. Innenministerium und Landeskriminalamt wollten das zunächst nicht bestätigen.

Die Bundesanwaltschaft wollte zu den Zugriffen keine Stellung nehmen, sagte eine Pressesprecherin sueddeutsche.de. Bestätigt wurde jedoch inzwischen, dass der zweite mutmaßliche Bombenleger von Köln identifiziert ist. Nach ihm werde gesucht, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Der Verdächtige habe in Köln gewohnt, seine Wohnung werde derzeit noch durchsucht.

Ermittler halten sich bedeckt

Die Behörde will nun einen Haftbefehl wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und wegen versuchten Mordes gegen den Verdächtigen beantragen. Einzelheiten zur Fahndung wollte die Bundesanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mitteilen.

Die Behörde wies zudem darauf hin, dass die in Medien veröffentlichte Meldung, gestern sei ein Festnahmeversuch gescheitert, nicht zutreffe. Ein Festnahmeversuch hat bislang nicht stattgefunden. Das persönliche Umfeld der beiden Beschuldigten werde zurzeit aufgeklärt. In diesem Zusammenhang laufen im Bundesgebiet weitere Durchsuchungsmaßnahmen. Aus ermittlungstaktischen Gründen können hierzu gleichfalls keine Einzelheiten mitgeteilt werden.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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