Köln:Kaplans Kapriolen

Die Stimmung ist nicht günstig für den von der Abschiebung bedrohten Metin Kaplan. Dennoch will der Islamistenführer nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt bei der Kölner Ausländerbehörde erscheinen. Die Stadt erwägt nun, ihn zwangsweise vorführen zu lassen.

Die Stadt Köln teilte mit, dass der 51-Jährige nicht zu einem für Dienstagnachmittag vor der Ausländerbehörde angesetzten Vorladungstermin erscheinen werde, weil seine Anwältin gleichzeitig einen anderen Termin hat.

Behördenleiter Robert Kilp machte deutlich, dass die Behörde keinesfalls bis Mittwoch warten wolle. Komme der Vorgeladene nicht bis zum späten Nachmittag, werde die Ausländerbehörde mit der Polizei zu Kaplans Wohnung fahren und ihn zwangsweise vorführen.

Sollte Kaplan wie schon bei einem früheren Meldetermin ein Attest vorlegen lassen, dass er wegen Krankheit nicht erscheinen könne, wolle die Stadt das von einem Amtsarzt überprüfen lassen.

Duldung muss erteilt werden

Die Behörde hatte den selbsternannten "Kalifen von Köln" vorgeladen, um über die Fortsetzung seiner Duldung in der Domstadt zu entscheiden. Das Ausländeramt hat angekündigt, dass die Duldung erteilt werden müsse.

"Ich lege Wert darauf, dass ich Herrn Kaplan heute sehe", sagte Dagmar Dahmen von der Kölner Ausländerbehörde am Dienstagvormittag.

Der von Abschiebung bedrohte Türke, dessen Fall zuletzt auch im Zusammenhang mit der Zuwanderungsdebatte Schlagzeilen macht, hatte sich gestern bei der Polizei zurückgemeldet.

Der selbst ernannte "Kalif von Köln" erschien Montag frühmorgens gemäß seinen Auflagen auf der zuständigen Wache. Der 51-Jährige ist nach Angaben seiner Anwältin bereits seit Freitag wieder in seiner Wohnung.

Eine baldige Abschiebung Kaplans, auf die Bundes- und NRW-Landesregierung dringen, gilt in Sicherheitskreisen als unwahrscheinlich.

Das Bundesverwaltungsgericht müsse gesetzliche Fristen einhalten und könne erst Ende des Jahres über die Abschiebung Kaplans in die Türkei entscheiden, erklärten Experten.

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