Klimaschutz:Australien unterzeichnet Kyoto-Protokoll

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Als erste Amtshandlung hat der neue australische Premierminister Rudd das Klimaschutz-Protokoll unterschrieben. Derweil begannen auf Bali die Beratungen über eine Nachfolgeregelung für den Kyoto-Vertrag.

Die neue australische Regierung hat als erste Amtshandlung das Kyoto-Protokoll zur Reduzierung der klimaschädlichen Treibhausgase unterzeichnet. Damit sind die USA der einzige Industriestaat, der dem Abkommen noch nicht beigetreten ist.

Der neue australische Ministerpräsident Kevin Rudd setzte als erste Amtshandlung ein Zeichen für den Klimaschutz. (Foto: Foto: AFP)

Der neue Premierminister Rudd von der Labor-Partei erklärte nach der Vereidigung seines Kabinetts, er habe die Unterschrift ganz bewusst als erste Amtshandlung gewählt. Die Ratifizierung des Abkommens solle nun möglichst schnell auf den Weg gebracht werden, "idealerweise noch diese Woche oder so", sagte er.

Rudd hatte bei der Wahl vor einer Woche eine elfjährige Dominanz der Konservativen gebrochen. Er hat angekündigt, Australien auch an einem Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll zu beteiligen, über das seit Montag bei der UN-Klimakonferenz im indonesischen Bali verhandelt wird.

Rudd und seine Labor-Partei hatten bei den Parlamentswahlen den bisherigen konservativen Regierungschef John Howard nach elf Jahren Amtszeit abgelöst. Rudd kündigte unter anderem an, die australischen Truppen aus dem Irak abzuziehen.

Außerdem will er dem Umweltschutz besondere Bedeutung geben: In der neuen Regierung sind mit Peter Garrett, dem früheren Sänger der Rockband Midnight Oil, und der in Malaysia geborenen Penny Wong gleich zwei Minister für Umweltschutz zuständig.

Der Klimawandel ist auch das Thema einer internationalen Konferenz auf der indonesischen Insel Bali, die am Montag eröffnet wurde. Mehr als 10.000 Delegierte aus gut 180 Ländern wollen dort in zwei Wochen den Startschuss für einen Nachfolgevertrag für das Kyoto-Protokoll zur Eindämmung der Treibhausgase geben. Verhandelt wird zuvor über das genaue Mandat und einen Zeitplan.

Von wissenschaftlicher Seite aus seien die verheerenden Folgen des Klimawandels drastisch aufgezeigt worden, sagte der indonesische Umweltminister und Konferenzpräsident Rachmet Witoelar. Jetzt müsse gehandelt werden. ""Wir müssen den politischen Willen aufbringen", mahnte er seine Kollegen.

Die Europäische Kommission hatte zuvor das ehrgeizige Ziel ausgegeben, schon auf Bali ein konkretes Reduktionsziel für die klimaschädigenden Treibhausgase festzusetzen. Denkbar sei das Ziel, die Emissionen bis 2050 um 50 Prozent zu senken, sagte der Leiter des Klimawandel-Referats in der Kommission, Arthur Runge-Metzger, in Nusa Dua. Manche Entwicklungsländer fürchteten allerdings, dass dies ihr Wachstum beeinträchtigen könne.

Das Kyoto-Protokoll läuft 2012 aus. Der Anschlussvertrag soll spätestens 2009 unterzeichnet werden, um allen Ländern genügend Zeit für die Ratifizierung zu geben.

© AFP/AP/Reuters/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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