Kaschmir-Konflikt:Pakistans Präsident bietet Indien Truppenabzug an

Lesezeit: 1 min

Seit einer Woche gilt der Waffenstillstand in Kaschmir. Nun geht Pakistans Präsident Musharraf einen Schritt weiter und bietet an, seine Soldaten aus der seit Jahrzehnten umkämpften Region abzuziehen - wenn Indien den gleichen Schritt unternimmt.

Gegenüber der BBC sagte Musharraf, die jüngsten Schritte zur Entspannung des Verhältnisses zwischen den beiden verfeindeten Atommächten seien "erst der Anfang" gewesen. Nach seinen Angaben hat Pakistan 5000 Truppen auf seiner Seite der Grenzlinie stationiert, während sich angeblich 700.000 Soldaten auf der indischen Seite befinden. Experten gehen jedoch von einer größeren Zahl pakistanischer Soldaten aus.

Im indischen Teil Kaschmirs kämpfen verschiedene muslimische Milizen für die Unabhängigkeit oder den Anschluss der Region an Pakistan. Indien wirft Pakistan vor, die Extremisten zu unterstützen. Die Regierung in Islamabad weist das zurück. Indien und Pakistan haben seit ihrer Unabhängigkeit von britischer Kolonialherrschaft 1947 drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um Kaschmir.

Indien und Pakistan nehmen Flugverkehr wieder auf

Zwei Jahre nach der Unterbrechung aller Verkehrsverbindungen haben sich Indien und Pakistan darauf geeinigt, zum 1. Januar den Flugverkehr wieder auf. Bei Verhandlungen in der indischen Hauptstadt Neu Delhi vereinbarten beide Seiten außerdem, den Luftraum für Flugzeuge des Nachbarlandes wieder zu öffnen. Derzeit ist die einzige Direktverbindung zwischen beiden Ländern eine Buslinie, die seit Juli zwischen Neu Delhi und Lahore verkehrt.

Nach den Flugverbindungen soll über die Wiederaufnahme des Zugverkehrs verhandelt werden. Indien und Pakistan hatten nach einem Anschlag auf das Parlament in Neu Delhi im Dezember 2001 alle Verkehrsverbindungen gekappt und sich gegenseitig die Überflugrechte entzogen. Die beiden verfeindeten Atommächte bemühen sich um eine Entspannung ihres Verhältnisses.

Indien hatte Ende Oktober ein Zwölf-Punkte-Programm zur Wiederbelebung des ins Stocken geratenen Friedensprozesses vorgelegt, das vor allem eine Wiederaufnahme von Verkehrsverbindungen vorsieht.

Noch kein offizielles Treffen geplant

Der indische Außenminister Yashwant Sinha bekräftigte nach einem Bericht der Nachrichtenagentur UNI, dass Ministerpräsident Atal Behari Vajpayee zu dem am 4. Januar beginnenden Gipfel der Südasiatischen Vereinigung für Regionale Zusammenarbeit (SAARC) reisen werde. Ein formelles Treffen mit dem pakistanischen Ministerpräsidenten Mir Zafarullah Khan Jamali schloss er aber aus.

Die Regierung in Islamabad betonte, die jüngsten Schritte zur Entspannung seien nicht auf äußeren Druck zurückzuführen. Außenamtssprecher Masood Khan räumte aber zugleich ein, dass die USA, die EU und die internationale Staatengemeinschaft "hinter den Kulissen" auf Gespräche der Nachbarn hingewirkt hätten.

(sueddeutsche.de/dpa)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: