Kanzlerkandidatur:Genossen wollen selbst bestimmen

Eine überwältigende Mehrheit der SPD-Mitglieder hat offenbar wenig Vertrauen in ihren Parteichef. Sie möchten den künftigen Kanzlerkandidaten per Urwahl bestimmen und diese Entscheidung nicht Kurt Beck überlassen.

Die Anhänger der SPD wollen einer Umfrage zufolge den nächsten Kanzlerkandidaten per Urwahl bestimmen lassen und diese Frage nicht allein ins Ermessen von Parteichef Kurt Beck stellen.

Auf seine Entscheidung in Sachen Kanzlerkandidat will die Mehrheit der SPD- Mitglieder offensichtlich nicht vertrauen: Parteichef Kurt Beck. (Foto: Foto: ddp)

91 Prozent der SPD-Wähler sprachen sich nach der Emnid-Umfrage im Auftrag der Bild am Sonntag dafür aus, dass die SPD-Mitglieder den Herausforderer von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bestimmen sollen. Nur 9 Prozent befürworteten eine Nominierung auf Vorschlag von Beck. Unter allen Befragten plädierten 87 Prozent für eine Urwahl der SPD-Basis.

Der Göttinger Parteienforscher Peter Lösche sagte der Zeitung: "Bisher ist nicht klar, welchen Kanzlerkandidaten die SPD will. Dieses Problem kann in Form einer Mitgliederbefragung gelöst werden. Der Nominierte hat den großen Vorteil, dass er einen hohen Grad an Legitimation besitzt und sich auf die Mitglieder berufen kann."

Für die Erhebung hatte Emnid am 19. März 1000 Menschen befragt.

Beck schließt Tolerierung durch Linke in Hessen

Für SPD-Chef Beck ist in Hessen eine rot-grüne Minderheitsregierung, die sich von der Linkspartei dulden lässt, auch für den Rest dieser Wahlperiode endgültig vom Tisch.

"Ich sehe nicht, dass es in Hessen eine Grundlage für eine Wiederholung dieses Versuchs gibt", sagte Beck der in Dresden erscheinenden Sächsischen Zeitung. "Das ist ausgelotet worden und hat nicht getragen." Zuletzt hatte Hessens Ministerpräsident Roland Koch erneut um die Grünen geworben, eine Jamaika-Koalition mit CDU und FDP einzugehen.

© dpa/AFP/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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