Kanzlerin im Umfragetief:Unpopulär wie noch nie

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Es gibt Umfragen, die möchte man als Politiker am liebsten verdrängen: 53 Prozent der Deutschen sind von "ihrer" Partei enttäuscht, Kanzlerin Merkel wirkt aufs Wahlvolk zunehmend unsympathisch und die NPD steht offenbar vor einem bedeutenden Wahlerfolg.

Die rechtsextreme NPD könnte in eineinhalb Wochen bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern erstmals den Sprung ins Landesparlament schaffen. Einer Umfrage von Infratest dimap zufolge kommt sie derzeit auf sechs Prozent.

Die SPD kam in der Erhebung auf 31 Prozent der Stimmen, die CDU auf 30 Prozent, es folgt die PDS mit 20 Prozent vor der FDP mit sieben Prozent. Die Grünen würden mit derzeit vier Prozent erneut an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern in Mecklenburg-Vorpommern.

Der aktuelle "Deutschlandtrend" der ARD beschäftigt sich auch mit Gesamtdeutschland. Die Ergebnisse sind wenig erfreulich für die Parteien: Der Umfrage zufolge sind nämlich 53 Prozent der Deutschen von der Partei enttäuscht, der sie bei der letzten Bundestagswahl ihre Stimme gegeben haben.

Merkel verliert an Popularität

Nur 27 Prozent sagten, dass sich ihre Erwartungen an "ihre" Partei erfüllt hätten. Bei der Sonntagsfrage (Wen würden Sie wählen?) büßten CDU und SPD je einen Prozentpunkt ein und kamen auf 34 beziehungsweise 28 Prozent der Stimmen. Die FDP erreichte mit 14 Prozent einen Rekordwert.

Vor allem SPD-Wähler sind unzufrieden. 67 Prozent der SPD-Wähler und 51 Prozent der Unions-Wähler äußerten sich ein Jahr nach der Bundestagswahl von ihrer Partei enttäuscht.

Mehrheitlich zufrieden seien mit 51 Prozent allein Wähler der FDP. Als häufigsten Grund für ihre Enttäuschung nannten 29 Prozent der Befragten nicht eingehaltene Wahlversprechen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat weiter an Popularität verloren. Mit 54 Prozent Zustimmung verlor sie zwei Prozentpunkte und rutschte auf Platz drei in der Liste der beliebtesten Politiker.

Anführer ist wie im Vormonat Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der die Zustimmung zu seiner Arbeit sogar um sechs Prozentpunkte auf 65 Prozent ausbauen konnte.

Innenminister Wolfgang Schäuble legte um fünf Prozentpunkte zu und erfuhr mit 63 Prozent die höchste Zustimmung zu seiner Arbeit seit acht Jahren.

Platzeck und Wowereit beliebteste Länderchefs

Erstmals wurde in diesem ARD-Deutschlandtrend auch die Zustimmung zu allen 16 Regierungschefs der Länder gemessen. Diese Liste wird von drei SPD-Ministerpräsidenten angeführt.

Auf Platz eins stehen der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck und der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit, mit deren Arbeit bundesweit je 53 Prozent der Deutschen einverstanden sind. Der rheinland-pfälzische Regierungschef und SPD-Bundesvorsitzende Kurt Beck kommt auf 51 Prozent.

Der niedersächsische und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident, Christian Wulff und Jürgen Rüttgers (beide CDU), liegen mit 44 beziehungsweise 42 Prozent Zustimmung in etwa gleichauf, wobei Rüttgers deutlich zulegen konnte.

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