Kampf um "Sicherheitszone":Israel dringt tiefer in den Libanon vor

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Ziel der israelischen Bodenoffensive ist eine acht Kilometer breite Sicherheitszone - doch die Kämpfe mit der Hisbollah werden von Meter zu Meter heftiger.

Israel hat die Bodenoffensive gegen die Hisbollah beim Kampf um eine "Sicherheitszone" im Süden Libanons verschärft.

Israel will auf libanesischer Seite der gemeinsamen Grenze einen bis zu acht Kilometer breiten Landstreifen unter Kontrolle bringen und dort alle Stellungen der Hisbollah zerstören. Dieses Gebiet will Israel halten, bis eine multinationale Friedenstruppe dort die Kontrolle übernimmt.

Israelische Medien berichteten, die Kampftruppe sei um zwei Brigaden auf nun 10.000 Mann verstärkt worden. Es gebe Einsätze auf den Gebieten von etwa libanesischen 20 Dörfern.

Eine israelische Rakete tötete am Donnerstag in der südlibanesischen Ortschaft Tajiba beim Einschlag in ein Wohnhaus drei Mitglieder einer Familie, bestätigte die libanesische Polizei. Die radikal-islamische Hisbollah-Miliz behauptete in einer Erklärung am selben Tag, mehrere Vorstöße israelischer Bodentruppen im Südlibanon zurückgeschlagen zu haben.

Dabei seien den Israelis "schwere Verluste" zugefügt und fünf ihrer Panzer zerstört worden.

Nach Einschätzung libanesischer Sicherheitskreise versuchen die Israelis im Südlibanon offenbar drei strategisch wichtige Anhöhen zu erobern. Von dort aus seien weite Teile des Südens kontrollierbar, das heißt Gebiete entlang der Linie von der Küstenstadt Nakura zu den Hisbollah-Hochburgen Bint Dschbeil, Tebnin und Nabatije.

Bislang hätten die israelischen Truppen aber erst die Anhöhe von Marun al-Ras eingenommen, hieß es. Aus Bint Dschbeil hatte sich das israelische Militär in der vergangenen Woche nach heftigen Kämpfen zurückgezogen. Die Hisbollah gab am Donnerstag die Zahl ihrer seit dem 12. Juli getöteten Kämpfer mit 43 an.

900 getötete Libanesen

Dagegen teilte die israelische Armee mit, allein von Mittwoch auf Donnerstag etwa 35 Hisbollah-Kämpfer getötet zu haben. Der libanesischen Regierungschef Fuad Siniora bezifferte die Zahl der bisher getöteten Libanesen auf 900.

Ein Viertel der rund vier Millionen libanesischen Einwohner sei zu Flüchtlingen geworden, und ein Großteil der Infrastruktur des Landes sei zerstört. In dem Konflikt wurden nach offiziellen Angaben bisher 56 Israelis getötet, darunter 37 Soldaten.

Die israelische Luftwaffe griff am Donnerstag wieder den Süden Beiruts, eine wichtige Brücke im Osten des Libanons und Dörfer in der Nähe von Tyrus an. Libanesische Sicherheitskreise berichteten, in der Hisbollah- Hochburg Hermel sei eine Brücke zerstört worden.

"Die Israelis zerstören jede Brücke, über die die Hisbollah Waffen oder Kämpfer transportieren könnte", sagte ein Sprecher.

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