Kampf gegen die PKK:Irak will Türkei unterstützen

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Der irakische Regierungschef hat die Schließung aller Büros der verbotenen Arbeiterpartei PKK angeordnet. Unterdessen haben Zehntausende Türken gegen die PKK demonstriert.

Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki hat die Schließung aller Büros der verbotenen türkischen Arbeiterpartei PKK im Land angeordnet. "Wir werden außerdem ihre terroristischen Aktionen, die den Irak und die Türkei bedrohen, einschränken", hieß es in einer Erklärung des Regierungschefs. Ähnlich hatten sich zuvor Präsident Dschalal Talabani und Außenminister Hoschijar Sebari nach Krisengesprächen mit dem türkischen Außenamtschef Ali Babacan in Bagdad geäußert.

Was mit den Lagern der PKK im nordirakischen Kurdengebiet konkret geschehen solle, sagte der schiitische Regierungschef jedoch nach Angaben der Nachrichtenagentur Aswat al-Irak nicht. Das Gebiet im Norden des Irak, von dem aus die PKK operiert, wird nicht von den Regierungstruppen kontrolliert, sondern von den "Peschmerga", die sich nur an die Befehle der kurdischen Autonomieführung unter Präsident Massud Barsani gebunden fühlen.

Die türkische Regierung ließ am Dienstag eine Nachrichtensperre über die Kämpfe mit kurdischen Rebellen verhängen. Diese gelte für die Berichterstattung türkischer Rundfunk- und Fernsehsender, sagte die Medienaufsichtsbehörde RTÜK. Die Berichterstattung über einen Angriff der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei (PKK) am Wochenende in der Provinz Hakkari störe die öffentliche Ordnung und Moral, hatte die Regierung an die RTÜK geschrieben.

Es entstehe der falsche Eindruck, dass die Sicherheitskräfte geschwächt seien. Bei den Kämpfen sind seit dem Wochenende mindestens 46 Menschen getötet worden. Die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan steht unter wachsendem Druck der Öffentlichkeit, die PKK mit einem Angriff auf Lager im Irak zu bestrafen.

"Die Märtyrer sind unsterblich"

Zehntausende Türken demonstrierten unterdessen anlässlich der Beisetzung von zwölf getöteten Soldaten gegen die kurdische Untergrundorganisation PKK. Ein Meer rot-weißer Nationalfahnen begleitete die Särge der Soldaten, die am Wochenende von PKK-Kämpfern aus dem Hinterhalt getötet worden waren.

"Die Märtyrer sind unsterblich, das Mutterland unteilbar", riefen die Massen in Keskin, rund 100 Kilometer südöstlich von Ankara, wo einer der jungen Männer zu Grabe getragen wurde. Rund 7000 Menschen marschierten dort hinter dem Sarg und riefen "Hängt Apo". Apo ist der Spitzname des seit 1999 inhaftierten PKK-Chefs Abdullah Öcalan.

Auch Vertreter von Regierung und Armee nahmen an den Trauermärschen teil, die in elf verschiedenen Provinzen des Landes stattfanden und von mehreren Fernsehsendern direkt übertragen wurden. In der zentraltürkischen Stadt Eskisehir war auch der deutsche Botschafter Eckhart Cuntz bei der Trauerfeier zugegen. Die Menschen riefen "Nieder mit den USA, nieder mit der PKK", andere beleidigten den irakischen Kurdenführer Massud Barsani.

© dpa/AFP/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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