Kampf gegen die Hisbollah:Israel setzt voll auf Angriff

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Das israelische Sicherheitskabinett hat beschlossen, die Bodenoffensive im Libanon auszuweiten. 30.000 Mann sollen noch tiefer in das Hisbollah-Gebiet vordringen.

Die Offensive solle der Hisbollah einen Schlag versetzen und Raketenangriffe auf den Norden Israels weitgehend beenden, berichteten israelische Medien weiter.

Ein dem Sicherheitskabinett vorgelegter Plan sah vor, dass insgesamt etwa 30.000 Soldaten bis zum 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss in den Libanon vordringen und dort Raketenstellungen und Waffenlager der Hisbollah zerstören sollen. Bei einem solchen Militäreinsatz könnten aber 300 bis 500 israelische Soldaten getötet werden, wurden Militärexperten zitiert.

Zurzeit sind rund 10.000 israelische Soldaten in einem sechs Kilometer breiten Streifen jenseits der Grenze auf libanesischem Gebiet im Einsatz.

Zu langsam, zu vorsichtig

Vier Wochen nach Beginn der Kämpfe im Libanon hat der israelische Generalstab die zuständige Militärführung ausgewechselt. Generalstabschef Dan Halutz betraute seinen Stellvertreter, Generalmajor Mosche Kaplinski, mit der Leitung der Militäroperationen. Abgelöst wurde der bisherige Kommandeur des Militärbereichs Nord, Generalmajor Udi Adam.

In der israelischen Öffentlichkeit wurde die Entscheidung als Konsequenz der wachsenden Kritik am Verlauf der Offensive gewertet und mit der erwarteten Ausweitung der Militäraktionen am Boden in Verbindung gebracht.

Der israelische Militärexperte Amir Oren sagte jedoch, Adam sei zu langsam und zu vorsichtig gewesen. Deswegen habe Generalstabschef Halutz keine andere Wahl gehabt, als ihn in dieser kritischen Phase der Offensive abzulösen. Diese Entscheidung werde der Hisbollah-Miliz moralischen Auftrieb geben, sagte Oren im israelischen Rundfunk.

Seit Beginn der Kämpfe am 12. Juli hat Israel 67 Soldaten verloren, bei Raketenangriffen der Hisbollah kamen zudem 36 Menschen ums Leben. Trotz der schweren Luftangriffe, des Artilleriebeschusses an der Grenze und des Vorstoßes israelischer Truppen im Südlibanon konnte die Hisbollah bislang nicht daran gehindert werden, Raketen auf israelisches Territorium abzufeuern. Allein am Dienstag waren es wieder 145 Raketen.

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