Kämpfe in Sri Lanka:"Das Land von Terroristen befreit"

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Nach eigenen Angaben hat die Armee Sri Lankas den Bürgerkrieg gegen die LTTE gewonnen. Zuletzt verkündete sie den Tod von Rebellenchef Velupillai Prabhakaran.

Der Armeechef Sri Lankas, Generalleutnant Sarath Fonseka, hat am Montag den Kampf gegen die tamilischen Rebellen für beendet erklärt. Sie hätten eine totale Niederlage erlitten, sagte der General im Fernsehen.

Angeblich getötet: Rebellen-Chef Velupillai Prabhakaran. (Foto: Foto: AFP)

"Wir haben das ganze Land befreit, indem wir den Norden von den Terroristen befreit haben", erklärte er. "Heute haben wir den Auftrag erfüllt, den uns der Präsident gegeben hatte, nämlich das Land von der LTTE zu befreien."

In Sri Lanka ist nach Angaben aus Militärkreisen der oberste tamilische Rebellenchef Velupillai Prabhakaran getötet worden. Offiziell haben die Streitkräfte den Tod Prabhakarans noch nicht verkündet.

Aus Regierungskreisen wurde der Tod von Prabhakaran bestätigt. Er und zwei ranghohe Kommandeure der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) seien bei einem Raketenangriff auf einen gepanzerten Kleinbus ums Leben gekommen.

Seine Leiche sei geborgen und identifiziert worden. Zuvor hatte es in Colombo geheißen, dass Prabhakaran noch am Leben, aber im Kampfgebiet im Nordosten des Landes eingeschlossen sei.

Zudem hatte die Regierung bereits den Tod mindestens sieben anderer hochrangiger Anführer der Rebellen gemeldet. Unter den Toten sei der Sohn von LTTE-Chef Velupillai Prabhakaran, Charles Anthony.

Nach fast 26 Jahren Bürgerkrieg hatten die Tamilen-Rebellen am Sonntag das Ende ihres bewaffneten Kampfes in Sri Lanka erklärt. Die Kämpfe im Norden des Landes waren zu dem Zeitpunkt jedoch noch nicht beendet.

Noch am Montagmorgen sagte Armeesprecher Udaya Nanayakkara, Prabhakaran und andere LTTE-Anführer würden von etwa 200 verbliebenen Rebellen auf einem nur noch 100 mal 100 Meter großen Gebiet in der Region Vellamullivaikkal verteidigt.

"Bitteres Ende"

Nanayakkara sagte, Prabhakaran werde den Truppen nicht entkommen. "Er kann sich ergeben, wie in der von ihm eingeführten Kultur eine Zyanidkapsel nehmen, oder er wird im Laufe der Operation getötet, aber er hat keine Chance zu fliehen."

Der Kampf sei an einem "bitteren Ende" angelangt, hatte LTTE-Sprecher Selvarasa Pathmanathan am Sonntag mitgeteilt. Tamilische Zivilisten kämen durch Bomben, Krankheit und Hunger ums Leben, daher bliebe der LTTE keine andere Wahl, als die Waffen niederzulegen.

In einer weiteren Mitteilung der LTTE hieß es einschränkend, die Rebellen verteidigten sich weiter gegen Armeeangriffe. Tamilnet zitierte einen ranghohen Rebellenführer, der den Regierungstruppen vorwarf, durch Artilleriebeschuss 25.000 Menschen verletzt oder getötet zu haben. Ähnliche Vorwürfe hatte die Regierung in Colombo stets als "Rebellen-Propaganda" zurückgewiesen.

Von den Vereinten Nationen aus Genf hieß es, nach "konservativen" Schätzungen seien bei den Kämpfen seit Ende Januar 7000 bis 8000 Zivilisten getötet worden. Die Regierung verweigert Journalisten und unabhängigen Beobachtern seit Monaten den Zugang zum Kampfgebiet, so dass die verschiedenen Angaben nicht überprüft werden können.

Der Präsident Sri Lankas, Mahinda Rajapaksa, will am Dienstag formal erklären, dass der Kampf gegen die Rebellen beendet sei. Bereits am Samstag hatte er den militärischen Sieg über die LTTE verkündet.

Die Rebellen hatten seit 1972 für einen eigenständigen Staat für die tamilische Minderheit im Norden und Osten von Sri Lanka gekämpft. Während sie 2006 noch gut ein Drittel des Inselstaates unter ihrer Kontrolle hatten, blieb ihnen nach der im Januar begonnenen Armee-Offensive am Ende nur noch ein kleines Dschungelgebiet auf einem Küstenstreifen bei Mullaitivu im Nordosten des Landes.

© AFP/AP/dpa/gal/bavo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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