Kämpfe im Irak:Al-Maliki beendet Offensive gegen Schiiten

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Der irakische Ministerpräsident al-Maliki hat den landesweiten Stopp des militärischen Vorgehens gegen militante Schiiten angeordnet.

Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki hat am Freitag den landesweiten Stopp der Offensive gegen militante Schiiten angeordnet. Das geht aus einer in Bagdad veröffentlichten Erklärung hervor. Sie kam einen Tag nach der indirekten Forderung des radikalen schiitischen Predigers Muktada al-Sadr, die Angriffe auf seine Kämpfer der sogenannten Mahdi-Armee einzustellen. Ansonsten würden sie Vergeltung üben.

Al-Malikis Erklärung erwähnte die Mahdi-Armee nicht und nannte auch keinen zeitlichen Rahmen für den Stopp der Offensive. Es handele sich um eine Initiative, "denen, die bereuen, Gelegenheit zu geben, ihre Waffen niederzulegen". Vergangene Woche waren Basra und andere südirakische Städte von schweren Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Anhängern al-Sadrs erschüttert worden.

Unterdessen hat ein Selbstmordattentäter auf der Beerdigung eines Polizisten in der irakischen Provinz Dijala mindestens 16 Menschen mit in den Tod gerissen. Ein Polizeisprecher sagte, der Terrorist habe sich am Freitag in der Ortschaft Saadija in den Trauerzug eingereiht.

Er zündete seinen Sprengstoffgürtel, während Angehörige, Kollegen und Freunde den Polizisten zu Grabe trugen. Dieser war am Vortag von Extremisten erschossen worden. Den Angaben zufolge wurden 29 weitere Menschen durch die Explosion verletzt.

Der Polizeisprecher erklärte, die US-Luftwaffe habe am Morgen Stellungen von Extremisten in der Ortschaft Al-Makdadija bombardiert. Dabei seien 20 Bewaffnete getötet und 23 weitere verletzt worden. Es habe keine zivilen Opfer gegeben. Al-Makdadija liegt ebenfalls in der Provinz Dijala nordöstlich von Bagdad. Die Kleinstadt gilt seit einigen Monaten als Hochburg der Al-Qaida-Terroristen.

In den vergangenen Tagen waren in Al-Makdadija zwei Massengräber mit insgesamt 51 Leichen von Mordopfern gefunden worden. Die US-Armee berichtete, in Bagdad seien am vergangenen Donnerstag und am Montag zwei amerikanische Soldaten von Aufständischen getötet worden.

In der südlichen Hafenstadt Basra hätten irakische Soldaten mit Hilfe der US-Armee am Donnerstag sieben Angehörige "krimineller Banden" getötet und 16 Verdächtige festgenommen. Diese sollen unter anderem den Öl-Schmuggler-Netzwerk von Basra angehören.

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