Jugendgewalt:Neue Krawalle in Pariser Vorstädten

Mit Baseballschlägern bewaffnete Jugendliche haben in Montfermeil das Haus des Bürgermeisters angegriffen und mit Steinen beworfen. Kurz darauf kam es auch zu Straßenschlachten in einem angrenzenden Viertel. Auslöser war offenbar eine Zeugenaussage des Bürgermeisters.

Sieben Monate nach den Jugendkrawallen in Frankreich ist es in zwei Pariser Vororten zu neuen Ausschreitungen gekommen. Vermummte und mit Baseballschlägern bewaffnete Jugendliche griffen am späten Montagabend in Montfermeil im Département Seine-Saint-Denis bei Paris das Haus des Bürgermeisters an und bewarfen es mit Steinen.

Kurz darauf kam es auch zu Straßenschlachten in einem angrenzenden Viertel der Stadt Clichy-sous-Bois, wo die Krawalle im vergangenen Herbst nach dem Tod von zwei Jugendlichen in einem Stromtransformator begonnen hatten.

Die Behörden setzten rund 400 Polizisten ein, um der Krawalle Herr zu werden, die erst gegen 2.30 Uhr am Dienstagmorgen endeten. Sieben Polizisten wurden leicht verletzt.

Zeugenaussage mit Folgen

Der Bürgermeister von Montfermeil hatte Anfang April einen Erlass verabschiedet, der Treffen von mehr als drei Jugendlichen im Stadtzentrum untersagte. Anfang Mai war die Verordnung von einem Gericht ausgesetzt worden.

Das Haus des Stadtoberhaupts Xavier Lemoine war bereits Ende April Ziel von Angriffen gewesen; er und seine Familie stehen seitdem unter Polizeischutz. Bei den nächtlichen Krawallen wurde auch das Rathaus mit Molotow-Cocktails beschädigt sowie ein nahegelegenes Gebäude teilweise in Brand gesetzt.

Mitarbeiter des Bürgermeisters sagten, die Unruhen hätten nichts mit dem umstrittenen Erlass zu tun. "Die Gewalttätigkeiten folgten auf die Festnahme eines Jugendlichen, der verdächtigt wird, Haupttäter bei einem Angriff auf einen Busfahrer gewesen zu sein", hieß es aus dem Rathaus.

Der Bürgermeister sei Zeuge des Vorfalls vor rund zwei Wochen gewesen. Seine Aussage habe die Identifizierung des Verdächtigen ermöglicht.

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