Jürgen Rüttgers:"Christliches Menschenbild ist das Richtige"

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Mit einer solchen Aussage ist dem Spitzenkandidaten der Union vor der Wahl in Nordrhein-Westfalen mindestens die Aufmerksamkeit der Nicht-Christen gewiss. Bei den Grünen in NRW stieß er auf heftige Kritik: "Rüttgers bläst zum Heiligen Krieg".

Das Christentum ist nach Auffassung des CDU-Spitzenkandidaten in Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers, mit anderen Religionen unvergleichbar.

"Ich bin Katholik und ich glaube, dass unser christliches Menschenbild das Richtige ist und nicht vergleichbar ist mit den anderen Menschenbildern, die es anderswo auf der Welt gibt", sagte der Politiker in der N24-Sendung "Studio Friedman" am Donnerstagabend in Berlin.

Auf die Nachfrage des Moderators nach der etwaigen Überlegenheit der katholischen Kirche und ihres Menschenbildes, sagte Rüttgers: "Ich glaube, dass es das Richtige ist, wenn Sie wollen auch 'überlegen'."

SPD und Grüne reagierten empört, aber auch die FDP ging auf Distanz zu Rüttgers. Die Parlamentarische Geschäftsführerin der FDP im Landtag, Marianne Thomann-Stahl, betonte, egal wie das Zitat von Rüttgers gedeutet werde: "Mit der FDP wird es in der künftigen gelb-schwarzen Landesregierung kein Gegeneinander der Religionen geben."

"Intolerantes und verengtes Weltbild"

SPD-Landeschef Harald Schartau erklärte, Rüttgers habe die Gefühle vieler gläubiger Menschen verletzt.

Seine Aussage zeuge "von einem intoleranten und verengten Weltbild". Schartau wies darauf hin, dass Papst Benedikt XVI. zu Beginn seines Pontifikats klargestellt habe, er sei bereit, "alles in seiner Macht stehende zu tun, um das Grundanliegen der Ökumene voranzubringen."

"Nach wochenlangem Schweigegelübde ist Jürgen Rüttgers wieder aufgetaucht und bläst gleich zum Heiligen Krieg", meinten die beiden Landesvorsitzenden der Grünen, Britta Haßelmann und Frithjof Schmidt.

Seine Äußerungen seien "ein Schlag ins Gesicht für die überwältigende Mehrheit der deutschen Katholiken, die sich seit Jahren für die Ökumene und den interreligiösen Dialog etwa mit dem Islam einsetzten".

Nach Angaben des TV-Senders vom Freitag habe der stellvertretende CDU-Parteivorsitzende zudem betont, "wir müssen wieder lernen, dazu zu stehen, dass wir wieder etwas für wahr und etwas für unwahr halten".

In der Diskussion über die Schwerpunkte des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. habe Rüttgers mehr Selbstbewusstsein von den Katholiken gefordert.

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