Journalisten in Syrien melden sich per Video:Hilferuf aus der Hölle von Homs

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Nicht einmal die Verwundeten können versorgt werden: Zwei verletzte Journalisten haben in Videobotschaften das syrische Militär aufgerufen, in der Rebellenhochburg Homs eine Feuerpause einzulegen. Doch die Armee setzt ihre Offensive fort.

Die Videos sind Dokumente der Menschenjagd in Syrien: Einen Tag nach dem tödlichen Anschlag auf zwei westliche Journalisten in der syrischen Rebellenhochburg Homs melden sich zwei ihrer verletzten Kollegen per Videobotschaft zu Wort. Sie können die Stadt nicht verlassen, weil das syrische Militär Homs seit Anfang Februar unter Dauerbeschuss hält.

Ihren genauen Standort geben die Journalisten nicht preis, sie wollen nicht ein zweites Mal zum Ziel der syrischen Raketen werden. Der einzige Hinweis, den sie geben: Sie befänden sich nicht in einem der örtlichen Krankenhäuser, weil diese seit Tagen beschossen werden.

Edith Bouvier ist freie Journalistin, sie schreibt für das Magazin der französischen Tageszeitung Le Figaro. Ihr Oberschenkel ist mehrfach gebrochen - auch sie wurde Opfer des Raketenangriffs, bei dem Marie Colvin, Korrespondentin der Sunday Times und der französische Fotograf Remi Ochlik ums Leben kamen. In dem Video fordert sie die syrische Armee auf, eine Feuerpause einzulegen, damit sie in einem Krankenwagen über die Grenze in den Libanon gebracht werden kann.

Ein Arzt im lilafarbenen Kittel erläutert auf Arabisch die komplizierte Fraktur. Er sagt, Bouvier müsse dringend operiert werden, sonst bestehe Lebensgefahr. Bouvier selbst wirkt in dem Video gefasst. Sie bittet auch die französische Regierung um Hilfe.

Ebenfalls per Video meldete sich der britische Fotograf Paul Conroy zu Wort, der frei für die Sunday Times arbeitet. Er hat bei dem Raketenangriff drei tiefe Wunden am Bein erlitten. Seine Verletzungen lassen sich jedoch in Homs kurieren.

Das Rote Kreuz hat nun angekündigt, dass es sich um Hilfe für die verletzten Journalisten bemühen werde. Die Organisation bemühe sich darum, alle Personen zu erreichen, die von der andauernden Gewalt betroffen seien, erklärte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf.

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