Jerusalem:Al-Aksa-Brigaden bekennen sich zu Selbstmordanschlag

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Der bewaffnete Arm der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Jassir Arafat rief bei der Nachrichtenagentur AFP an und enthüllte die Identität des Attentäters: der 24-jährige palästinensische Polizist Ali Munir Jussef Dschihara aus dem Flüchtlingslager Aida nahe Bethlehem.

Dschihara riss mindestens zehn weitere Menschen mit in den Tod. Der Attentäter war ein Neffe von Dschihad Dschihara, einem von 13 Palästinensern, die im Mai 2002 nach wochenlanger Belagerung der Geburtskirche in Bethlehem ins europäische Ausland abgeschoben worden waren.

Ziel des Anschlags war ein vollbesetzter Bus, der in der Jerusalemer Innenstadt in der Nähe des Amtssitzes von Ministerpräsident Scharon verkehrte. 30 weitere Menschen wurden bei dem Anschlag verletzt.

Die Explosion zerriss den Bus kurz vor 9.00 Uhr Ortszeit (8.00 Uhr MEZ) im zentral gelegenen Stadtteil Rehavia, nur 15 Meter von der Residenz Scharons entfernt. Der Regierungschef befand sich zu dieser Zeit auf seinem Landsitz im Süden Israels.

Der Täter befand sich nach Angaben des Jerusalemer Polizeichefs Mickey Levy im hinteren Teil des Busses, als er die Bombe zündete. Der grüne Bus wurde völlig zerstört, das Dach und eine Seitenfront abgerissen.

Scharons Sprecher Raanan Gissin sagte, der Anschlag mache die Gründe deutlich, warum Israel einen Zaun zu den palästinensischen Gebieten im Westjordanland errichte. "Der Rest der Welt sollte sich zurückhalten und uns tun lassen, was zu unserer Verteidigung nötig ist", sagte Gissin zur internationalen Kritik am Bau der Sperranlagen.

Erster Selbstmordanschlag seit Weihnachten

Die palästinensische Autonomiebehörde verurteilte den Anschlag. "Dieser schreckliche Kreislauf kann nur mit der Erneuerung eines ernst gemeinten Friedensprozesses durchbrochen werden", sagte der palästinensische Unterhändler Sajeb Erakat."Sonst gebiert Gewalt immer nur neue Gewalt."

Der Selbstmordanschlag in Jerusalem soll nach dem Willen der israelischen Regierung keine Auswirkungen auf den in Deutschland laufenden Gefangenenaustausch haben. Das berichtete die Online-Ausgabe der Tageszeitung Jediot Achronot unter Berufung auf Regierungskreise.

Zuletzt war am 25. Dezember ein Selbstmordanschlag in Tel Aviv verübt worden. Dabei kamen vier Menschen ums Leben.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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