Japan:Späte Reue

In einer Rede wird sich der japanische Ministerpräsident Koizumi für Japans Kriegsvergangenheit entschuldigen. Ungeachtet dessen sind 80 japanische Parlamentsabgeordnete zum Yasukuni-Schrein gepilgert, in dem auch verurteilte japanische Kriegsverbrecher geehrt werden.

Der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi wird in einer Rede vor dem Asien-Afrika-Gipfel in Indonesien Japans "tiefe Reue" und "tief empfundene Entschuldigung" für seine Kriegsvergangenheit ausdrücken.

Das meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf einen Redeentwurf. Koizumis Worte erfolgen zu einer Zeit, da Tokios Beziehungen mit Peking und Seoul wegen der aus Sicht von Kritikern in Japan mangelnden Aufarbeitung der Kriegsvergangenheit belastet sind.

An dem Pilgergang zum Yasukuni-Schrein anlässlich des jährlichen Frühjahrsfestes nahm kein amtierendes Mitglieder des Kabinetts teil, berichteten japanische Medien.

Entscheidender Punkt

Ministerpräsident Junichiro Koizumis alljährliche Besuche des umstrittenen Schreins waren zu einem zentralen Punkt im Streit zwischen China und Japan geworden. In diesem Jahr ist Koizumi bisher jedoch nicht hingegangen.

China besteht auf einem Ende der Besuche. Dies sei der entscheidende Punkt in den Beziehungen, sagte kürzlich der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Qin Gang.

Die im Yasukuni auch geehrten 14 Kriegsverbrecher seien direkt für die Aggression in China verantwortlich gewesen.

78 der 80 Abgeordneten des japanischen Parlaments, die zum umstrittenen Yasukuni-Schrein gingen, gehören laut Medien der regierenden Partei der Liberaldemokraten (LDP) von Koizumi an.

Die beiden übrigen seien Mitglieder der größten Oppositionspartei der Demokraten (DPJ). Außerdem kamen 88 Vertreter von Abgeordneten zum Yasukuni, die einer überparteilichen Parlamentariergruppe angehören. Diese setzt sich für Pilgergänge zu dem umstrittenen Schrein ein.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: