Italienische Geiseln freigelassen:"Uns geht es gut"

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Nach dreiwöchiger Geiselhaft im Irak sind die Aufbauhelferinnen Simona Pari und Simona Torretta wohlbehalten nach Rom zurückgekehrt. Ihre Entführer hatten sie in Bagdad an einen italienischen Diplomaten übergeben. Offiziell wird dementiert, dass Lösegeld gezahlt wurde.

Simona Pari und Simona Torretta trafen nur wenige Stunden nach ihrer Freilassung mit einer Sondermaschine auf dem römischen Flughafen Ciampino ein. Dort wurden kurz vor Mitternacht von ihren Eltern, dem italienische Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi und anderen Politikern begrüßt.

"Uns geht es gut", sagten sie überglücklich. Simona Torretta fügte hinzu: "Wir sind mit viel Respekt behandelt worden." Beide jungen Frauen trugen lange, weiße Kleider, lächelten und machten eine gelösten Eindruck. Sofort nach ihrer Ankunft brachte sie ein Hubschrauber in eine Kaserne, wo sie von der Staatsanwaltschaft befragt werden sollten.

Die Mitarbeiterinnen einer privaten Hilfsorganisation waren bisherigen Informationen zufolge am Dienstag an zwei verschiedenen Stellen in oder in der Nähe Bagdads auf freien Fuß gekommen und zunächst vom Roten Kreuz in Empfang genommen worden. Wie Außenminister Franco Frattini dem italienischen Fernsehen sagte, habe es keine Lösegeldzahlungen gegeben.

Er widersprach damit dem Bericht einer kuwaitischen Zeitung, nach dem zur Freilassung der Frauen eine Million Dollar an die Entführer gezahlt worden sei. Ursprünglich hatten die Kidnapper den Rückzug der italienischen Soldaten aus dem Irak verlangt, was die Regierung in Rom aber ablehnte.

Der glückliche Ausgang des Geiseldramas bewegt ganz Italien. Das Land hatte wochenlang um die Frauen gebangt, in vielen Städten hatte es Fackelzüge und Demonstrationen gegeben. Lange Zeit hatte das Schicksal der Frauen im Dunkeln gelegen. Noch in der vergangenen Woche war auf arabischen Internetseiten behauptet worden, dass sie getötet worden seien.

Vier Ägypter angeblich frei

Dann hieß es, kriminelle Kidnapper hätten die Frauen an eine Terrorgruppe "verkauft". Angeblich steht eine Terroristengruppe namens Ansar el Sawahiri hinter dem Verbrechen.

Auch vier von insgesamt sechs im Irak entführten ägyptischen Mitarbeitern einer Mobilfunkfirma kamen am Dienstag frei. Das berichtete die ägyptische Nachrichtenagentur MENA am Abend unter Berufung auf die Firma Orascom, für deren irakische Tochtergesellschaft die sechs Männer arbeiten.

Weiter unklar ist dagegen das Schicksal der im Irak entführten französischen Journalisten Georges Malbrunot (41) und Christian Chesnot (37) sowie des britischen Ingenieurs Kenneth Bigley (62). Im Irak sind in den vergangenen Monaten mehr als 100 Ausländer entführt worden. Mindestens 28 von ihnen wurden ermordet.

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