Istanbul:Attentäter hatten angeblich Kontakt zu al-Qaida

Zwei Drahtzieher der Bombenanschläge in der türkischen Metropole haben mehrmals den mutmaßlichen al-Qaida-Führer Ayman El Zawahiri getroffen, berichten türkische Zeitungen. Zawahiri, ein ägyptischer Arzt, wird beschuldigt, die Selbstmordanschläge in Casablanca im Mai geplant zu haben.

Wie die türkische Zeitung Hürriyet unter Berufung auf die Aussagen eines festgenommenen Verdächtigen berichtet, haben Habib Aktas und Azad Ekinci sich mehrfach mit dem Ägypter Ayman El Zawahiri getroffen, der als wichtiger Vertrauter des al-Qaida-Chefs gilt.

Die Anweisungen für die beiden Anschlagsserien am 15. und 20. November seien von Zawahiri gekommen, berichtet die Zeitung weiter und schrieb von etwa drei Treffen pro Jahr. Milliyet und Zaman, zwei weitere türkische Zeitungen, veröffentlichten ähnliche Berichte.

Aktas und Ekinci werden verdächtigt, die Anschläge geplant zu haben. Die Polizei glaube, dass beide Männer und vier Komplizen noch vor den Anschlägen das Land verlassen hätten, berichtete die Zeitung Cumhüriyet.

Zawahiri, ein ägyptischer Arzt, wird von den marokkanischen Behörden beschuldigt, die Selbstmordanschläge in Casablanca im Mai geplant zu haben. Damals waren 45 Menschen ums Leben gekommen, darunter die zwölf Attentäter.

Selbstmordattentäter sollen al-Qaida nahe gestanden haben

Die türkische Regierung hatte am Montag erstmals von einem erhärteten Verdacht gesprochen, dass das Terrornetzwerk al-Qaida die Terroranschläge von Istanbul verübte.

Nach derzeitigen Informationen schienen sowohl die Selbstmordattentäter als auch ihre Komplizen der al-Qaida nahe gestanden zu haben, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Abdullatif Sener nach einer Kabinettssitzung vor Journalisten in Ankara.

Bis dahin hatten westliche und türkische Experten lediglich erklärt, dass die Anschläge auf die beiden Synagogen am 15. November und zwei britische Einrichtungen fünf Tage später Ähnlichkeiten zur Vorgehensweise al-Qaidas aufwiesen. Bei den vier Selbstmordanschlägen wurden 61 Menschen getötet und mehr als 700 verletzt.

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