Israels Luftangriff auf Syrien:Chemiewaffen-Anlage soll Zufallstreffer gewesen sein

Was war das Ziel des ersten israelischen Luftangriffs auf syrisches Gebiet seit 2007? Die "New York Times" hat nun neue Informationen: Demnach war die Beschädigung eines wichtigen Chemiewaffen-Komplexes des Assad-Regimes überhaupt nicht beabsichtigt.

Das syrische Fernsehen zeigte Aufnahmen von Fahrzeugen, die angeblich von der israelischen Luftwaffe angegriffen wurden. (Foto: AFP)

Die israelische Luftwaffe hat möglicherweise das wichtigste Forschungszentrum für Bio- und Chemiewaffen in Syrien getroffen. Das berichtet die New York Times. Die Zeitung beruft sich dabei auf einen ranghohen US-Militärbeamten und ein Video des syrischen Fernsehens.

Bei einem Angriff auf Fahrzeuge mit SA-17-Mittelstreckenraketen sei es zu einer Explosion gekommen, die letztendlich die Anlage schwer beschädigt hätte, heißt es in dem Zeitungsbericht. "Ihr eigentliches Ziel waren ganz klar die Flugabwehrsysteme auf den Lastern", wird der US-Militärbeamte zitiert.

Das nahe Damaskus gelegene Forschungszentrum ist der New York Times zufolge wegen seiner mutmaßlichen Entwicklung von biologischen und chemischen Waffen seit mehr als zehn Jahren Ziel westlicher und US-Sanktionen. Die israelische Armee habe sich bei dem Angriff in der vergangenen Woche relativ weniger Kampfflugzeuge bedient, um die syrische Luftabwehr zu umgehen.

Die genauen Umstände des Luftangriffes bleiben immer noch unklar: Vergangene Woche teilte das syrische Militär mit, Israel habe "den syrischen Luftraum verletzt" und "eine wissenschaftliche Forschungseinrichtung" angegriffen. Die New York Times berichtete daraufhin, dass amerikanische Regierungsbeamte einen israelischen Raketenangriff in Syrien bestätigt hätten. Die Kampfjets hätten nahe der Hauptstadt Damaskus einen Konvoi bombardiert, der hochmoderne Flugabwehrwaffen zur schiitischen Hisbollah-Miliz im Südlibanon habe transportieren wollen, hieß es in dem Zeitungsbericht.

Israel hatte den Angriff zuletzt indirekt eingeräumt, als Verteidigungsminister Ehud Barak bei der Münchner Sicherheitskonferenz sagte, der Angriff sei ein "weiterer Beweis, dass wir meinen, was wir sagen".

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