Israelische Luftangriffe auf Syrien:Angeblich Dutzende Tote bei Bombenangriffen

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Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte spricht von 15 Toten. In syrischen Militärkreisen heißt es sogar, bei den Angriffen der israelischen Luftwaffe seien Dutzende Soldaten getötet worden. Die Regierung in Jerusalem hat unterdessen die Armee in Alarmbereitschaft versetzt.

Bei den israelischen Luftangriffen auf Ziele in Syrien sind nach Informationen der oppositionsnahen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehrere syrische Soldaten getötet worden. "Mindestens 15 Soldaten wurden getötet, Dutzende werden vermisst", sagte Rami Abdel Rahman, der Leiter der in London ansässigen Organisation. Nach seinen Angaben wurden drei Anlagen bombardiert. Darin hielten sich normalerweise etwa 150 syrische Soldaten auf.

Auch die New York Times berichtet unter Berufung auf syrische Militärkreise von Dutzenden getöteten syrische Elitesoldaten. Sie seien nahe des Präsidentenpalastes stationiert gewesen. Die syrischen Behörden gaben bislang keine Zahlen zu Toten und Verletzten bekannt.

Israelische Kampfjets hatten in der Nacht zum Sonntag nach Medienberichten ein militärisches Entwicklungszentrum nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus angegriffen. Vorher hatte die israelische Luftwaffe einen syrischen Militärkonvoi beschossen. Die Militäraktion galt nach Medienberichten einer Lieferung iranischer Raketen des Typs Fateh-110 an die mit Israel verfeindete Hisbollah.

Syrien hat die Angriffe als Kriegserklärung bezeichnet und mit Vergeltung gedroht. Israelische Militärs rechnen jedoch einem Rundfunkbericht zufolge nicht mit einem syrischen Gegenangriff, weil das Regime von Baschar al-Assad zu sehr mit dem eigenen Überleben beschäftigt sei.

"Geheime Botschaft" an Assad

Dennoch herrscht in Israel erhöhte Alarmbereitschaft. Die Einheiten entlang der Grenze seien zu größter Wachsamkeit aufgerufen. Der Luftraum im Norden Israels ist bis Donnerstag für zivile Flugzeuge gesperrt. Zwei Batterien des Luftabwehrsystems Iron Dome wurden im nördlichen Landesteil in Position gebracht. Die Armee stellt sich auch auf eine mögliche Reaktion der libanesischen Hisbollah und sogar Irans ein.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon warnte bereits vor einer Eskalation des Konflikts und rief beide Seite dazu auf, auf weitere gegenseitige Angriffe zu verzichten. Die israelische Zeitung Jediot Achronot berichtete, die israelische Regierung habe im Bemühen um eine Beruhigung der Lage eine "geheime Botschaft" an Assad übermittelt. Man habe keine Absicht, sich in den Bürgerkrieg in Syrien einzumischen.

Die regierungsnahe Zeitung Israel Hajom berichtet, in den kommenden Tagen rechne man ohnehin nicht mit neuen israelischen Angriffen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu halte sich in China auf und die Erfahrung lehre, "dass man keinen Krieg beginnt, wenn der Regierungschef abwesend ist". Gegenwärtig befürchte man vor allem mögliche Anschläge auf israelische Vertretungen im Ausland.

© AFP/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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