Israel:Tote und Verletzte nach Explosion

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Ein palästinensischer Attentäter hat mit seinem Selbstmordanschlag in einem Restaurant in der Hafenstadt Haifa zahlreiche Besucher mit in den Tod gerissen. Mindestens 50 weitere Menschen sollen zum Teil lebensgefährlich verletzt sein.

Ein palästinensischer Selbstmordattentäter hat sich am Samstagnachmittag in einem voll besetzten Familienrestaurant im Süden der israelischen Hafenstadt Haifa in die Luft gesprengt und dabei mindestens 18 Menschen mit sich in den Tod gerissen.

Über 50 Menschen wurden nach Angaben von Polizeisprecher Gil Kleimann zum Teil lebensgefährlich verletzt. Unter den Toten waren mindestens fünf Kinder. Zunächst bekannte sich keine der palästinensischen Extremistengruppen zu der Tat.

Israelische Beobachter rechneten noch in der Nacht zum Sonntag mit einer militärischen Reaktion Israels auf das neue Attentat. Berichte, wonach Ministerpräsident Ariel Scharon nun die Ausweisung von Palästinenserpräsident Jassir Arafat anordnen werde, wurden von informierten Beobachtern als "Spekulation" bezeichnet. Die Regierung Scharon hatte nach den letzten Terroranschlägen in Israel im September "im Grundsatz" die Ausweisung Arafats beschlossen.

Allerdings werde dies nur in Abstimmung mit den USA geschehen, die sich gegen diesen Schritt ausgesprochen haben. Dessen ungeachtet forderte der rechtsgerichtete Gesundheitsminister Dani Naweh in einer ersten Reaktion: "Wir sollten die Gelegenheit nutzen, um Arafat loszuwerden."

Der designierte palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia verurteilte die Tat auf das Lokal, das einer israelisch-arabischen Familie gehörte. In einer offiziellen Erklärung hieß es, Kureia verurteile "den Selbstmordanschlag, der sich gegen unschuldige Zivilisten richtete".

Eskalation soll verhindert werden

Er rief die USA und die Mitglieder des so genannten Nahost-Quartetts (USA, EU, Russland und UN) auf, so schnell wie möglich in dem Konflikt zu intervenieren, um eine Eskalation zu verhindern. Die Autonomiebehörde sei "gegen alle Formen der Gewalt gegen Zivilisten - gleichgültig, ob sie Israelis oder Palästinenser sind".

Der Attentäter hatte zunächst einen Wachmann vor dem Lokal erschossen und war dann ins Innere gestürmt, wo er die Explosion auslöste. Nach Augenzeugenberichten wurde das Restaurant "Maxim" durch die Explosion völlig zerstört. Zu den Gästen des Lokals gehörten zum Zeitpunkt der Tat auch mehrere Spieler und Funktionäre des Fußballclubs Maccabi Haifa.

Die israelische Armee hatte bereits am Freitag das Westjordanland vor dem am Sonntagabend beginnenden jüdischen Jom-Kippur-Fest aus Furcht vor Anschlägen abgeriegelt. Den Geheimdiensten lagen Dutzende Warnungen vor Terroranschlägen vor. Israels oberster Polizeichef sagte jedoch, es habe für den Anschlag von Haifa "keine spezifische Warnung gegeben".

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