Israel-Schelte:Erdogan legt nach - Ahmadinedschad frohlockt

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Nach dem Eklat in Davos poltert der türkische Ministerpräsident Erdogan weiter gegen Israels Gaza-Krieg - und bekommt Beifall aus Teheran.

Für seinen wütenden Abgang in Davos erntete der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Lob von Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad.

Mahmud Ahmadinedschad (Archivbild) (Foto: Foto: AP)

"Er hat das ausgesprochen, was die Türken, die Menschen in der Region und in aller Welt denken. Ich danke Herrn Erdogan für diesen Schritt", wurde Ahmadinedschad am Samstag von der iranischen Nachrichtenagentur Irna zitiert.

Erdogan legte derweil nach: Der Premier bezeichnete die von Israel kontrollierten Palästinensergebiete als Freilichtgefängnis. In einem von der Washington Post veröffentlichten Interview stellte er zugleich die politische Isolierung der radikal-islamischen Hamas infrage.

"Hamas ist als politische Partei bei den Wahlen angetreten. Hätte die ganze Welt ihnen die Chance gegeben ein politischer Akteur zu werden, wären sie nach dem Wahlsieg vielleicht nicht in diese Situation gekommen. Die Welt hat den politischen Willen des palästinensischen Volkes nicht respektiert", sagte Erdogan.

Fast alle westliche Regierungen unterhalten keine offiziellen Kontakte zur Hamas, weil diese eine formale Anerkennung Israels verweigert hat.

"Palästina ist heute ein Freilichtgefängnis. Die Hamas konnte diese Situation nicht ändern, so sehr sie es versucht hat. Stellen Sie sich vor, Sie verhaften den Parlamentspräsidenten eines Landes und auch einige Minister und Parlamentsabgeordnete. Und dann wird erwartet, dass sie sich fügen", sagte Erdogan.

Das Interview wurde offensichtlich vor dem Eklat auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos wegen der Militärschläge im Gazastreifen geführt.

Erdogan hatte am Donnerstagabend im Streit um den israelischen Militäreinsatz und im Ärger über die Moderation einer Gesprächsrunde Davos wütend verlassen. "Wenn es ums Töten geht, mit dem Töten kennt ihr euch sehr gut aus", erklärte er dabei an die Adresse der Israelis.

© dpa/odg/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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