Israel:Frieden mit Beirut in Sicht

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Nach vier Wochen Krieg wollen Israel und Libanon wieder aufeinander zugehen. Dagegen hält die israelische Regierung Syrien auf Distanz. Gleichzeitig haben Reservisten die militärischen Führung in Jerusalem in allen Zeitungen kritisiert.

"Wenn die libanesische Regierung ihren Weg weiter geht und Regierungschef Siniora seine Bemühungen fortsetzt, um einen Wandel im Libanon zu erwirken, dann habe ich keinen Zweifel, dass es Verhandlungen geben wird", sagte Olmert am Montag in Jerusalem.

"Es ist wichtig, dass Italien ein wichtiger Teil der multinationalen Truppe wird", Ministerpräsiedent Ehud Olmert. (Foto: Foto: AP)

Diese Verhandlungen würden dann in die formale Aufnahme von Beziehungen zwischen beiden Ländern münden, fügte er hinzu. Ähnlich hatte sich Siniora am Sonntag geäußert. Seit der Gründung Israels 1948 hatten beide Länder nie diplomatische Beziehungen.

Eine Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen mit Syrien schloss Olmert dagegen aus. Solange Damaskus "weiter den Terrorismus unterstützt", werde es keine Verhandlungen geben, sagte Olmert. Er erinnerte daran, dass die tausenden von der Hisbollah auf Nordisrael abgefeuerten Raketen "aus Syrien kamen". Auch Olmerts Stellvertreter Schimon Peres hatte Gespräche mit Syrien ausgeschlossen. "Ich glaube nicht, dass die Stunde für einen solchen Dialog gekommen ist", sagte Peres.

Italien sendet offenbar 3000 Soldaten

Italien soll nach dem Wunsch von Israels Regierungschef Ehud Olmert eine führende Rolle in der UN-Friedenstruppe im Libanon spielen. "Es ist wichtig, dass die multinationale (UN)-Truppe in der Region so schnell wie möglich eintrifft, und dass Italien eine fundamentaler Teil davon ist", sagte Olmert in einem Telefonat mit seinem italienischen Kollegen Romano Prodi.

Olmert bat die Regierung in Rom laut einer von der israelischen Regierung herausgegebenen Erklärung unter anderem, an der Grenze zwischen dem Libanon und Syrien Soldaten zu stationieren. Über den Umfang der italienischen Beteiligung an der bis zu 15.000 Mann starken UN-Truppe im libanesischen Grenzgebiet ist noch nicht entscheiden. Laut Zeitungsberichten ist die Entsendung von bis zu 3000 Soldaten geplant.

Reservisten kritisieren die Unentschlossenheit der Militärführung

Die Welle der Kritik an der Militärstrategie der israelischen Regierung in der Auseinandersetzung mit der libanesischen Hisbollah riss unterdessen nicht ab. In einem offenen Brief an Verteidigungsminister Amir Perez und Generalstabschef Dan Halutz warfen hunderte Soldaten und Offiziere der Reserve der Regierung mangelnde Entschlossenheit und eine unklare Beschreibung des Kriegsziels vor. "Die 'kalten Füße' der Entscheidungsträger waren überall ersichtlich", heißt es in ihrer Petition.

Unter anderem seien "Operationspläne nicht ausgeführt und alle Einsatzbefehle während des Kampfes verändert" worden. Das habe den Verbleib der Soldaten in feindlichem Gebiet grundlos verlängert, hieß es in dem in mehreren Zeitungen veröffentlichten Schreiben.

Die "Vertrauenskrise zwischen Soldaten und der höheren Führungsebene" könne nur mit Hilfe eines Untersuchungsausschusses gelöst werden, schreiben die Reservisten. "Nach Veröffentlichung der Ergebnisse müssen auf der Führungsebene Konsequenzen gezogen werden", heißt es weiter in der Petition.

Verteidigungsminister Perez kam den Reservisten entgegen und kündigte im Kabinett eine Untersuchung des Armeeeinsatzes im Libanon an und deutete eine mögliche "zweite Runde" im Kampf gegen die Schiiten-Miliz an. Olmert hatte seinerseits seine Berater beauftragt, Vorschläge für eine unabhängige Untersuchung zu machen.

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