Israel:Explosion im Zentrum von Tel Aviv

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Zwei Menschen sind bei einem Bombenanschlag in einer Wechselstube getötet worden. Die Polizei geht von einem Anschlag mit kriminellem Hintergrund aus. Am Morgen hatten israelische Soldaten drei Palästinenser im Flüchtlingslager von Rafah erschossen.

Die Polizei erklärte, die Detonation habe wahrscheinlich einen kriminellen Hintergrund. Unter den zwölf Verletzten war auch der mutmaßliche Unterwelt-Boss Seev Rosenstein.

Die Explosion ereignete sich in einer Wechselstube, als Rosenstein gerade das Geschäft betrat, wie Augenzeugen berichteten. Rosensteins Anwalt bestätigte dies und erklärte, sein Mandant sei verletzt worden. Der mutmaßliche Unterwelt-Boss war erst kürzlich von der Polizei befragt worden, nachdem er beschuldigt worden war, Morde an seinen Rivalen in Auftrag gegeben zu haben. Die Polizei erklärte die Vorwürfe jedoch schließlich für unberechtigt und ließ ihn frei.

"Wir betrachten es weniger als einen Terroranschlag und mehr als eine kriminelle Tat", sagte der israelische Polizeisprecher Gil Kleiman. "Das bedeutet, dass wir nicht nach Palästinensern suchen, sondern nach Israelis." Bei der Explosion zur Mittagszeiten wurden mehrere Autos in der Umgebung der Wechselstube beschädigt.

Zuletzt war am 4. Oktober ein Selbstmordanschlag in Israel verübt worden. In einem Restaurant in Haifa wurden dabei 21 Menschen in den Tod gerissen.

Gefecht im Gazastreifen

Am Morgen haben israelische Soldaten im Flüchtlingslager von Rafah im Gazastreifen drei Palästinenser erschossen und 12 weitere verwundet. Sprecher des örtlichen Krankenhauses erklärten, bei zweien der Toten handele es sich um radikale Kämpfer, bei dem dritten um einen Unbeteiligten.

Augenzeugen zufolge kam es zu einem Gefecht, als israelische Soldaten in das Flüchtlingslager an der ägyptischen Grenze einmarschierten und das Haus eines Hamas-Aktivisten umstellten.

Bewohner des Hauses eröffneten das Feuer und warfen Handgranaten auf die Truppen, wie die Augenzeugen berichteten. Die Soldaten hätten Hubschrauber zur Verstärkung angefordert. Militärsprecher bestätigten, die Soldaten hätten einen gesuchten Palästinenser verhaften sollen. Israelische Truppen suchen in Rafah immer wieder nach Tunneln, durch die nach ihren Angaben Waffen von Ägypten eingeschmuggelt werden. Die Grenze verläuft mitten durch das Flüchtlingslager.

Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Kureia warnte Israel unterdessen davor, sich einseitig Teile des Westjordanlands oder des Gazastreifens anzueignen. In einem solchen Fall würde "das Feuer brennen, der Terror wachsen", sagte Kureia in einem Interview der israelischen Zeitung Maariv.

Die israelische Regierung hatte in den vergangenen Tagen mehrfach einseitige Schritte in den besetzten Gebieten in Aussicht gestellt. Dazu gehört die Verlegung jüdischer Siedlungen, die zum Teil geräumt, anderenorts aber mit Hilfe des im Bau befindlichen Grenzzauns weiter befestigt werden sollen.

"Man kann uns nicht wie Hühner einpferchen"

Kureia warnte vor einem potenziellen Desaster: "Man kann nicht einen Zaun auf unserem Land errichten, um uns wie Hühner einzupferchen, und glauben, dass dann alles in Ordnung sein wird." Die Palästinenser wären jedoch bereit, sogar zu den Kosten der Sperranlage beizutragen, wenn diese entlang der israelischen Grenzen von 1967 errichtet würde.

Kureia zeigte sich jedoch zuversichtlich, ein Abkommen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon erreichen zu können. "Ich glaube, es ist möglich", sagte Kureia. "Wir müssen sofort an den Verhandlungstisch zurückkehren."

(sueddeutsche.de/AP/AFP)

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