Israel:Barak drängt zurück zur Macht

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Der frühere Premier Ehud Barak hat gute Aussichten, Chef der Arbeiterpartei und Verteidigungsminister zu werden. Auch Friedensnobelpreisträger Schimon Peres steht vor einem Aufstieg: zum Staatspräsidenten Israels.

Ehud Barak hat die erste Runde zur Wahl des neuen Vorsitzenden der Arbeiterpartei gewonnen. Wie der israelische Onlinedienst Ynet am frühen Dienstagmorgen berichtete, stimmten im ersten Durchgang am Montag 35,6 Prozent der Parteimitglieder für ihn.

Steht vor seinem politischen Comeback: Ehud Barak (Foto: Foto: dpa)

Da aber keiner der Kandidaten die erforderliche 40-Prozent-Marke erreichte, fällt die Entscheidung in einem zweiten Wahlgang am 12. Juni. Der ursprünglich als aussichtsreichster Kandidat gehandelte ehemalige Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ami Ajalon, erzielte mit 30,6 Prozent das zweitbeste Ergebnis. Der bisherige Parteichef und Verteidigungsminister Amir Perez kam nur auf 22,4 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 65 Prozent.

Zu dem zweiten Urnengang am 12. Juni sind erneut mehr als 100.000 Parteimitglieder aufgerufen. Der Wahlausgang gilt als entscheidend für die Zukunft des Ministerpräsidenten Ehud Olmert (Kadima), der wegen seiner Fehler während des jüngsten Libanonkriegs unter starkem politischen Druck steht. Die Arbeitspartei ist sein wichtigster Koalitionspartner. Ajalon hat ein Ausscheiden seiner Partei aus der Regierung angekündigt, sollte er den Vorsitz gewinnen.

Barak will Neuwahlen

Barak hat seinerseits erklärt, er wolle sich im Fall seines Sieges mit Olmert auf Neuwahlen binnen etwa eines Jahres einigen und in der Zwischenzeit das Verteidigungsministerium als Nachfolger von Perez übernehmen.

Perez, der auch wegen seiner Rolle beim Libanonkrieg politisch unter Druck steht, hat schon vor Wochen angekündigt, dass er nach der parteiinternen Wahl in das Finanzministerium wechseln will. Der bisherige Minister Abraham Hirschsohn hatte vor einem Monat sein Amt nach Korruptionsvorwürfen ruhen lassen. Seitdem wird das Ministerium vorläufig von Olmert geführt.

Zuvor hatte die Regierungspartei Kadima ihren Kandidaten für die anstehende Wahl des Staatschefs gekürt: Friedensnobelpreis-Träger Schimon Peres. Der 83-jährige erhielt die Unterstützung von Ministerpräsident Ehud Olmert. Es wird erwartet, dass er seine Kandidatur offiziell am Mittwoch bekannt geben wird.

Peres würde sich damit einreihen in die Schlange der vom linken bis zum rechten Flügel reichenden Kandidaten für das Amt. Nach Einschätzung politischer Beobachter ist offen, wer die Wahl gewinnt. Das Parlament wählt am 13. Juni einen Nachfolger für Präsident Mosche Katsav, dem das Amt derzeit wegen Vergewaltigungsvorwürfen ruhen lässt.

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