"Islamischer Staat":Aufruf zum Dschihad

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Der Terroranführer al-Bagdadi meldet sich mit einer Audiobotschaft zu Wort. Darin droht er Israel, den USA, Russland und allen, die am "Krieg der Ungläubigen" gegen den Islam teilnähmen. Gleichzeitig will er Kampfstärke demonstrieren.

Der Anführer des sogenannten Islamischen Staats (IS), Abu Bakr al-Bagdadi, hat sich nach mehr als sieben Monaten Stille wieder mit einer Audiobotschaft zu Wort gemeldet. Die 24 Minuten lange Nachricht - die allerdings zunächst nicht verifizierbar war- enthält vor allem Drohungen und Propaganda. So sagt der selbsternannte Kalif der Terrormiliz in Richtung Israel: "Wir haben Palästina keine Sekunde lang vergessen. Bald, mit Gottes Erlaubnis, werdet ihr die bebenden Schritte der Mudschahedin hören." Al-Bagdadi bekräftigte seinen Aufruf an alle Muslime, sich am Dschihad zu beteiligen, um den "Krieg der Ungläubigen" gegen den Islam zu stoppen.

Auch seine Drohungen an Europa und die USA erneuerte der IS-Chef, zudem warnte er Russland. Diese Staaten würden einen hohen Preis für ihre Angriffe auf den "Islamischen Staat" zahlen, sagte al-Bagdadi. Insgesamt vermittelte er das Bild, dass der IS trotz der Luftangriffe kampfstark sei. Zuletzt hatte sich der IS-Anführer im Mai zu Wort gemeldet. Er wendet sich nur selten an die Öffentlichkeit. Seine Worte können nicht nur als Nachricht an die Feinde, sondern auch als Botschaft nach innen gesehen werden: Die Terrormiliz steht in Syrien und im Irak unter Druck. Al-Bagdadi zielt darauf ab, ihre Moral zu steigern. Noch dazu soll der Auftritt des "Kalifen" wohl ein Lebensbeweis sein.

Die irakische Armee steht kurz vor der Rückeroberung der Stadt Ramadi

Nach tagelangen Kämpfen steht die irakische Armee nach eigenen Angaben kurz vor der Rückeroberung der bislang vom IS gehaltenen Provinzhauptstadt Ramadi. Die Vorbereitungen für die Schlussoffensive hätten begonnen, sagte ein Armeesprecher am Sonntag. Bereits am Montag könnten die Truppen den letzten Stadtbezirk unter Kontrolle bringen. Erschwert werde der Vormarsch durch Sprengfallen. Luftangriffe der US-geführten Allianz unterstützen den Vormarsch der Soldaten. Auch im benachbarten Syrien gab es zuletzt Berichte über Erfolge im Kampf gegen den IS. Die von den USA unterstützte Allianz syrischer Kurden und arabischer Rebellengruppen meldeten am Samstag die Einnahme eines wichtigen Staudamms.

Die Straße über den Tischrin-Staudamm war eine wichtige Nachschubroute des IS zwischen seiner Hochburg Raqqa in Syrien und den Gebieten westlich des Euphrats. Zudem versorgt der Damm die Region mit Strom. Ein friedlicher Abzug von IS-Kämpfern aus Teilen der syrischen Hauptstadt Damaskus wurde verschoben. Die von den Vereinten Nationen vermittelte Aktion sieht vor, dass 3500 Dschihadisten die Viertel am Rand der Hauptstadt verlassen. Für die Verzögerung wurden logistische Gründe angegeben. Der syrische Außenminister Walid al-Muallim zeigte sich angesichts des diplomatischen Drucks zu Friedensverhandlungen mit Regimegegnern bereit. Die internationale Gemeinschaft hatte sich auf neue Verhandlungen festgelegt, die am 25. Januar in Genf beginnen sollen.

© SZ vom 28.12.2015 / dpa, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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