Iran:CIA hat angeblich keine Beweise für Atomprogramm

Lesezeit: 1 min

Der US-Geheimdienst hat dem Enthüllungsjournalisten Hersh zufolge keine stichhaltigen Hinweise für die Entwicklung von Nuklearwaffen im Iran. Die Reaktion des Weißen Hauses auf eine entsprechende Analyse: ablehnend.

Die streng geheime Untersuchung der CIA widerspreche Annahmen der Regierung in Washington über den Stand eines Atombombenprogramms, schreibt der amerikanische Star-Journalist Seymour Hersh in einem Artikel für die nächsten Ausgabe des Magazins The New Yorker, der vorab veröffentlicht wurde.

"Die CIA hat bisher keine schlüssigen Beweise für ein geheimes iranisches Nuklearwaffenprogramm gefunden, das parallel zu zivilen Operationen läuft, die der Iran der Internationalen Atomenergiebehörde gemeldet hat", schreibt der Autor. Die CIA habe es abgelehnt, dies zu kommentieren.

Für die Analyse seien unter anderem mit Hilfe von Satelliten Daten gesammelt worden. Wasserproben und Rauch aus Schornsteinen von Fabriken sowie Kraftwerken seien zudem auf Radioaktivität untersucht worden.

In Geheimoperationen hätten amerikanische und israelische Agenten Spürgeräte an Orten im Iran platziert, wo Atomwaffen vermutet worden seien. Auch dabei sei keine bedeutsame Radioaktivität festgestellt worden, schreibt Hersh.

Ein ranghoher Geheimdienstmitarbeiter habe die Existenz der Analyse bestätigt und zugleich erklärt, dass das Weiße Haus den Erkenntnissen ablehnend gegenüberstehe.

Die CIA-Studie warne die Regierung anzunehmen, weil nichts gefunden worden sei, habe der Iran sein geheimes Atomwaffenprogramm nur gut verborgen. Einige im Weißen Haus, darunter auch Mitarbeiter von Vizepräsident Dick Cheney, stünden aber genau auf diesem Standpunkt, schreibt Hersh.

Fingerabdrücke von US-Bürgern

Unterdessen verabschiedete das Parlament in Teheran ein Gesetz verabschiedet, demzufolge von US-Bürgern bei der Einreise in den Iran die Fingerabdrücke genommen werden sollen.

Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat sich im Oktober gegen einen solchen Schritt gewandt, da seine Regierung nichts gegen normale US-Bürger habe. Das Gesetz muss noch vom Wächterrat gebilligt werden. Ob damit zu rechnen ist, war zunächst unklar.

Die Vorlage wurde von Konservativen als Vergeltung für die amerikanische Vorschrift eingebracht, von iranischen Besuchern Fingerabdrücke zu nehmen. Die Vorschrift, die auch für Bürger einiger anderer Staaten gilt, wurde nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 erlassen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: