Irakpolitik der USA:Parteifreunde warnen Bush

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Der US-Präsident gerät nun auch in der eigenen Partei wegen seiner Irakstrategie unter Druck. Elf republikanische Abgeordnete haben ihm bei einem informellen Treffen die Meinung gesagt - und mit Konsequenzen gedroht.

Ohne einen Kurswechsel im Irak könne Bush nicht mehr "viele weitere Monate" auf die Unterstützung seiner Partei zählen, berichteten US-Medien unter Berufung auf Teilnehmer des informellen Treffens im Weißen Haus.

"Es war ein sehr bemerkenswertes, sehr offenes Gespräch", zitierte die Washington Post den Kongressabgeordneten Thomas Davis, der an der anderthalbstündigen Unterredung am Dienstag teilgenommen hatte. Man habe "Klartext gesprochen", sagte ein nicht namentlich genannter Teilnehmer dem Fernsehsender NBC.

Der Kongressabgeordnete Ray LaHood präzisierte in der Washington Post: "Es war ein hartes Treffen, weil die Leute so ehrlich wie möglich die Stimmung in ihren Wahlkreisen und die aktuelle Haltung der Amerikaner zum Krieg wiedergaben." Gesprächsteilnehmer Charles Dent sagte, die Menschen wollten wissen, wie lange der Krieg noch dauert "und wann wir endlich unsere Truppen heimbringen".

In manchen Regionen droht Bush jeden Rückhalt zu verlieren

Nicht zuletzt wegen der Kriegsmüdigkeit ihrer Wähler hatten einige Republikaner ihre Kongress-Mandate bei den Wahlen im Herbst nur knapp verteidigen können. Auch er selbst sei in einigen Wahlkreisen dabei, die Unterstützung der Wähler völlig zu verlieren, wurde Bush gewarnt. So erfuhr der Präsident von einem seiner Gäste, dass ihn in einem Teil seines Wahlkreises nur noch fünf Prozent der Wähler unterstützen.

Obwohl der Druck von der Basis wächst, sicherten die republikanischen Abgeordneten George W. Bush ihre Unterstützung gegen Pläne der Demokraten zu, die weitere Finanzierung der Truppen im Irak von der Erfüllung politischer Zielvorgaben durch die irakische Führung abhängig zu machen.

Der ebenfalls bei dem Treffen anwesende Bush-Sprecher Tony Snow bestätigte, dass das Gespräch "schonungslos offen" gewesen sei. Es solle aber nicht als ein "anderer Marsch zu Nixon" überdramatisiert werden. Snow bezog sich dabei auf jenen Augenblick während der Watergate-Affäre 1974, als republikanische Kongressabgeordnete das Weiße Haus aufsuchten und dem damaligen Präsidenten sagten, es sei Zeit zum Rücktritt.

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