Irak:USA fassen General von Saddams Elitetruppe

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Bei einem Einsatz in der Widerstandshochburg Falludscha hat die US-Armee einen früheren General der Republikanischen Garden gefasst. Künftig sollen auch Milizionäre ehemaliger Oppositionsgruppen an der Seite der Amerikaner den Terror bekämpfen.

Das US-Zentralkommando in Bagdad teilte mit, Brigadegeneral Daham el Mahemdi sei von Fallschirmjägern der 82. Luftlandedivision am Mittwoch in der Stadt Falludscha, 70 Kilometer westlich von Bagdad, festgenommen worden. Mahemdi werde indirekter Kontakte mit dem früheren irakischen Präsidenten Saddam Hussein verdächtigt. Auch soll er die Widerstandsaktivitäten gegen die Besatzungsmächte in Falludscha angeführt haben.

Bei seiner Festnahme sei kein Schuss gefallen, niemand sei verletzt worden. In Mahemdis Haus seien zwei Sturmgewehre, ein weiteres Gewehr, eine Pistole und Munition gefunden worden. Mahmedi sei unmittelbar vor Kriegsbeginn vom Oberst zum Brigadegeneral befördert worden und war damit eines der führenden Mitglieder der Republikanischen Garden, der Elitetruppen Saddam Husseins.

Großes Waffenlager ausgehoben

Zuvor hatte eine Sprecherin der Besatzungstruppen mitgeteilt, dass ein weiterer Verdächtiger in Falludscha gefasst worden sei. Abu Bilal Dschanabi werde vorgeworfen, Aufständische finanziert zu haben. In der Nähe von Falludscha hoben die Truppen der Sprecherin zufolge zudem ein großes Waffenversteck aus. Darin seien unter anderem 650 Panzerabwehrminen, 400 Anti-Personen-Minen und 280 Panzerabwehrraketen gewesen.

Die US-Besatzungsverwaltung und der irakische provisorische Regierungsrat beschlossen unterdessen, im Kampf gegen Aufständische und Terroristen ehemalige Parteimilizionäre oppositioneller Gruppen einzusetzen.

Der Vorsitzende des Hohen Rates für die Islamische Revolution im Irak (SCIRI), Abdelasis el Hakim, sagte am Mittwoch vor der Presse in Bagdad, diese Kämpfer hätten viel Erfahrung im Kampf gegen das Regime von Ex-Präsident Saddam Hussein gesammelt. "Bei der Lösung des Sicherheitsproblems, sollte man deshalb von ihren Erfahrungen profitieren", erklärte El Hakim, der in diesem Monat turnusgemäß den Vorsitz des Regierungsrats innehat.

Irakischer Regierungsrat will Beziehungen zu Europa verbessern

Laut Washington Post schrieb in ihrer Ausgabe vom Mittwoch, der neuen Anti-Terror-Einheit sollten rund 800 ehemalige Milizionäre angehören, die aus den Reihen von fünf Parteien rekrutiert würden. Neben den beiden irakischen Kurden-Parteien sollten auch SCIRI sowie der Irakische Nationalkongress (INC) von Achmed Tschalabi die Wifaq-Partei von Ijad Allawi Kämpfer in die neue Einheit entsenden. Einen ähnlichen Vorschlag der irakischen Parteien für den Einsatz der Milizen hatten die Amerikaner im Sommer abgelehnt.

Außerdem kündigte El Hakim an, der Regierungsrat wolle seine "Beziehungen zu wichtigen europäischen Ländern festigen". Diese könnten einen wichtigen Beitrag zum Wiederaufbau im Irak leisten.

Saddam-Stellvetreter entwischt

Bei der groß angelegten Razzia in dem nordirakischen Dorf Howeidscha bei Kirkuk hatten amerikanische Soldaten am Dienstag nach Angaben irakischer Polizisten rund 100 Verdächtige festgenommen. Ein US-Sprecher sprach dagegen am Mittwoch von 26 Gefangenen.

Wie der arabische Fernsehsender Al-Dschasira am Mittwoch unter Berufung auf Polizeibeamte berichtete, wurden bei der Aktion sechs Iraker verletzt.

Den Stellvertreter von Ex-Präsident Saddam Hussein an der Spitze des Revolutionären Kommandorats, Isset Ibrahim el Duri, fanden die US-Soldaten nach eigenen Angaben nicht. Laut Polizei fiel ihnen aber ein ehemaliger Privatsekretär des Gesuchten in die Hände.

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