Irak:US-Konvois unter Beschuss

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Bei Angriffen von Irakern auf zwei Fahrzeug-Kolonnen der US-Armee wurden in der Nähe von Bagdad mehrere Soldaten verletzt. Schwer bewaffnete amerikanische Truppen setzen unterdessen im Rahmen der "Operation Wüstenskorpion" die Suche nach irakischen Widerstandskämpfern fort.

Wie das US-Zentralkommando am Montag mitteilte, wurde bei einem Angriff mit einer Panzerfaust in der Nähe der Ortschaft El Muschahida rund 25 Kilometer nördlich von Bagdad ein irakischer Bus getroffen.

Ein US-Konvoi in der Nähe von Bagdad. Immer wieder werden die Fahrzeug-Kolonnen der Amerikaner von Irakern beschossen. (Foto: dpa)

Ziel des Angriffs seien offenbar US-Soldaten gewesen. Der Bus sei zum Zeitpunkt des Anschlags an Fahrzeugen der 4. Infantriedivision vorbeigefahren. Über Opfer in dem Bus gebe es noch keine Informationen, hieß es weiter. Zwei der verletzten Amerikaner seien in kritischem Zustand.

Ein weiterer US-Konvoi geriet in der Nähe von Ad Dudschail, etwa 55 Kilometer nördlich von Bagdad, in einen Hinterhalt. Wie viele Armeefahrzeuge von den Angreifern getroffen wurden, gab das Zentralkommando nicht bekannt. Zwei Soldaten wurden leicht verletzt. "Unterstützer des ehemaligen Regimes bringen weiterhin unschuldige Zivilisten in Gefahr", hieß es in einer Erklärung der US-Armee.

Durchsuchungen im Rahmen der "Operation Wüstenskorpion"

Unterdessen setzen schwerbewaffnete amerikanische Truppen die Suche nach irakischen Widerstandskämpfern fort. Am zweiten Tag der "Operation Wüstenskorpion" drangen etwa 100 Angehörige der Militärpolizei und der Infanterie unterstützt von Hubschraubern in die Ortschaft Chaldijah ein, rund 70 Kilometer westlich der Hauptstadt Bagdad.

Nach Hinweisen auf mutmaßliche Aufständische durchsuchten sie sechs Häuser und nahmen neun Männer fest. Die Gesuchten seien jedoch nicht darunter gewesen, berichteten US-Kommandeure. Die Militärpolizei fand in den Häusern mehrere hundert Schuss Munition und Sprengstoff.

In Ramadi, etwa 30 Kilometer weiter westlich, nahmen die Truppen in einem Haus vier Brüder und bei einer Nachbarsfamilie zwei Brüder fest. Die Bewohner schliefen noch, als der amerikanische Konvoi gegen 05.15 Uhr in die Ortschaft rollte. Über Lautsprecher wurden die Menschen aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben und die Türen zu öffnen.

In zwei Häusern wurden zunächst allen Bewohnern Handschellen angelegt, bevor die Soldaten mit der Durchsuchung begannen. Waffen wurden nicht gefunden. Ein Bruder von zwei Festgenommenen sagte, die beiden hätten in den irakischen Streitkräften gedient. Ein anderer Bewohner drohte, der Widerstand werde angesichts der Aktionen der US-Truppen weiter wachsen: "So mit Zivilisten umzugehen, ist Terrorismus."

Kritik an der Präsenz der Alliierten

Unterdessen bezeichnete der frühere irakische UN-Botschafter Mohammed el Duri den Sturz des ehemaligen Staatschefs Saddam Hussein als gerechtfertigt. Er sagte dem Fernsehsender BBC World in einem Interview, der Regimewechsel in Bagdad hätte jedoch vom irakischen Volk herbeigeführt werden sollen.

Bis zuletzt habe das Regime in Bagdad nicht an einen Angriff geglaubt, obwohl er mehrfach vor einem Krieg gewarnt habe, sagte Duri. Er schäme sich jedoch nicht dafür, für Saddam Hussein gearbeitet zu haben. Er habe immer seinem Land und seinem Volk gedient und nicht der Regierung.

Der frühere Botschafter, der im April als erster ranghoher Iraker den Sieg der Alliierten im Golfkrieg anerkannte, bekräftigte seine Aussage, dass sein Land keine Massenvernichtungswaffen mehr besitze. Die frühere Regierung habe ihm versichert, dass diese 1991 und 1992 zerstört worden seien.

(sueddeutsche.de/dpa/AP)

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